Naturschutzgebiet Neckarburg (Dietingen)
 

Die folgenden Kapitel enthalten Attraktionen, Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten der Pflanzenwelt (Flora) im Naturschutzgebiet Schwarzenbach südwestlich der Gemeinde Dietingen für Pflanzen-Interessierte und Gärtner (Hobbygärtner, Landschaftsgärtner).

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Größe und Lage
  2. Vegetation am Schloßberg
    1. Magerrasen
    2. Laubwald
  3. Vegetation der Zwielhalde
    1. Mischwald
    2. Wildsträucher
    3. Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaft
    4. Pflanzenwelt auf Felsen und Schutthalden
  4. Wacholderheiden am Bergle und der Brunnenhalde

Größe und Lage

Das Naturschutzgebiet Neckarburg in Baden-Württemberg ist 66,2 ha gross und befindet sich im Naturraum Obere Gäue im Bereich der Oberndorfer Gäuplatten.

Geographisch liegt das Naturschutzgebiet Neckarburg zwischen der Stadt Rottweil und der Stadt Oberndorf am Neckar sowie etwa einen Kilometer im Südwesten der Gemeinde Dietingen.

 

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Vegetation am Schloßberg

Magerrasen

An den Hängen am Schloßberg wächst ein artenreicher Magerrasen mit folgenden seltenen Pflanzen:

 

  • Rauhes Berufskraut (Erigeron acris)

  • Großblütige Königskerze (Verbascum densiflorum)

  • Wollkopf--Kratzdistel (Cirsiurn eriophorum)

  • Roter Zahntrost (Odontites vulgaris)

  • Deutscher Zist (Stachys germanica)

 

Die Blüten der Königskerze sind sog. Pollenblumen, die in der Medizin und Naturheilkunde als Heilkräuter bzw. Blütentees gegen Husten Verwendung finden.

Nordwestlich geht der Magerrasen in eine moos-reiche Blaugrashalde über mit Pflanzen, die Magerkeit anzeigen:

 

  • Blaugras (Sesleria varia)

  • Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys), auch Echter Gamander, Schafkraut

 

Violette und blass-rosa, lippenförmige Blüten von einem Echten Edel-Gamander (auch Schafkraut), botanischer Name Teucrium chamaedrys, auf einer Wiese
Bild: Echter / Edel-Gamander / Schafkraut (Teucrium chamaedrys) im Sommer (Anfang Juli), eine Lippenblume

 

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Laubwald

Vermutlich gab es an den Hängen am Schloßberg unterhalb der mittelalterlichen Burgruine Neckarburg bis ins 16. Jahrhundert keinen Wald.

Nachdem die Burg in ein Schloß ohne Verteidigungsaufgabe umgebaut worden war, bildete sich wieder ein natürlicher Wald mit folgenden Laubbäumen:
 

  • Bergulme (Ulmus glabra)

  • Buche/Rotbuche (Fagus sylvatica)

  • Esche (Fraxinus excelsior), vgl. Eschen

  • Sommerlinde (Tilia platyphyllos)

 

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Vegetation der Zwielhalde

Mischwald

An der fast nicht zugänglichen Zwielhalde gibt es einen Mischwald mit je nach Standort folgenden Laub- und Nadelbäumen:

 

  • Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus)

  • Buche/Rotbuche (Fagus sylvatica)

  • Gemeine Esche (Fraxinus excelsior)

  • Gewöhnliche Kiefer / Föhre (Pinus sylvestris)

  • Sommer-Linde (Tilia platyphyllos)

  • Echte/Gewöhnliche Mehlbeere (Sorbus aria)

  • Berg-Ulme (Ulmus glabra)

 

Hinweis:

 

Die Gewöhnliche Mehlbeere wächst als mittelgroßer Baum oder als langsam wachsende Heckenpflanze bzw. Heckenstrauch und zählt wie die Ahornbäume, Eschen, Kiefern und Linden zu den Heilpflanzen.

 

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Wildsträucher

Ferner wachsen an der Zwielhalde die folgenden wärmeliebenden Wildsträucher-Arten:

 

  • Felsenbirne (Amelanchiar ovalis)

  • Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)

  • Wolliger Schneeball (Viburnum lantana)

 

Hinweise:

 

Die Felsenbirne findet im Garten-Bereich auch als Fruchtstrauch bzw. Obststrauch und Zierstrauch Verwendung, die Liguster-Sorte 'Atrovirens' als immergrüner Strauch.

Alle genannten Kleinsträucher eignen sich im Garten als Vogelsträucher zum Anlegen einer Vogelschutzhecke.

 

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Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaft

Auf den Felsen und offenen Schuttstellen der Zwielhalde wächst eine Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaft (Alysso-Sedetum albi) mit folgenden Staudenpflanzen:

 

  • Kleine Felskresse (Hornungia petraea)

  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana)

  • Trauben-Gamander (Teucrium botrys)

  • Echte Hauswurz (Sempervivum tectorum), eine Alpenpflanze

  • Kleinblütiges Hornkraut (Cerastium brachypetalum)

  • Niedriges Hornkraut (Cerastium pumilum)

  • Milder Mauerpfeffer (Sedum sexangulare), mit Tellerblüten

  • Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)

  • Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)

  • Feinblättrige / Zarte Miere (Minuartia hybrida)

  • Gemeiner Natterkopf (Echium vulgare), ein Dauerblüher und eine Rachenblume

  • Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia)

  • Dreifinger Steinbrech (Saxifraga tridactylites)

  • Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)

  • Stängelumfassendes Täschelkraut (Thlaspi perfoliatum)

 

In dieser Kelchsteinkraut-Mauerpfeffer-Gesellschaft finden sich auch Moose wie das Mauer-Drehzahnmoos (Tortula muralis), Flechten wie die Echte Becherflechte (Cladonia pyxidata) und folgende Gräser:

 

  • Wimper-Perlgras (Melica ciliata)

  • Badener Rispengras (Poa badensis)

  • Platthalm-Rispengras (Poa compressa)

 

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Pflanzenwelt auf Felsen und Schutthalden

Zu den botanischen Sehenswürdigkeiten zählt die folgende seltene Pflanzenwelt (Flora), die vereinzelt auf den Fels-Vorsprüngen und Schutthalden der Zwielhalde wachsen:

 

  • Blaugras (Sesleria veria)

  • Erdsegge (Carex humillis)

  • Echter Gamander (Teucrium chamaedrys)

  • Berg-Haarstrang (Seseli libanotis)

  • Blauer Lattich (Lactuca perennis)

  • Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)

  • Wimpern-Perlgras (Melica ciliata)

  • Bleicher Schaf-Schwingel (Festuca pallens)

  • Blut-Storchschnabel (Geranium sanguineum), als Topfblume geeignet

 

Hinweis:

 

Den Blutroten Storchschnabel (auch Blut-Storchschnabel) kann man im Garten als Dauerblüher-Frühlingsblume an halbschattigen-Standorten pflanzen.

Unterschiedlich stark ausgeprägt findet sich an der Zwielhalde eine Moos-Schicht, die überwiegend aus Runzelmoos / Hasenpfotenmoos (Rhytidium rugosum) besteht.

 

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Wacholderheiden am Bergle und der Brunnenhalde

An den steilen Hängen am Bergle und der Brunnenhalde gibt es seltene Wacholderheiden, die durch Aufforstungsmaßnahmen verdrängt wurden und früher im Neckartal weit verbreitet waren.

In der Blütezeit im Frühling von April bis Mai wird die ansonsten eintönig grau wirkende Wacholderheide durch die leuchtend gelben und weißen Blüten folgender Blumenarten aufgelockert:

 

  • Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)

  • Acker-Hornkraut (Cerastium arvense)

  • Frühlings-Fingerkraut (Potentilla neumanniana)

  • Gewöhnliche Küchenschelle/Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)

  • Rauhhaariges Veilchen (Viola hirta)

 

HInweis:

 

Die Küchenschelle ist eine sehr dekorative Trichterblume und kann im Garten an trockenen und normal-sonnigen Standorten als Frühlingsblume gepflanzt werden.

Sie eignet sich wie auch die anderen seltenen Wildblumen als Steingartenpflanze z.B. auf einer Trockenmauer.

 

In der Blütezeit zwischen Juni und September wachsen im Magerrasen der Wacholderheiden folgende seltene Sommerblumen:

 

  • Kalk-Aster (Aster amellus), Dauerblüher und Körbchenblume

  • Deutscher Fransen-Enzian (Gentiana germanica)

  • Gefranster Enzian (Gentiana ciliata)

  • Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys)

  • Rispige Graslilie (Anthericum ramosum)

  • Händelwurz (Gymnadenia conopea)

  • Dornige Hauhechel (Onosis spinosa)

  • Stengellose Kratzdistel (Cirsium acaulon)

  • Weißer Mauerpfeffer (Sedum album)

  • Silberdistel (Carlina acaulis)

 

Hinweis:

 

Die Enzian-Arten und die Silberdistel sind Alpenblumen, die auch in Höhenlagen von über 2.000 Metern wachsen.

 

An flachgründigen Stellen am Bergle und der Brunnenhalde finden sich folgende überwiegend einjährige Pflanzen:

 

  • Feld-Ehrenpreis (Veronica arvensis), ein "Unkraut"

  • Stengelumfassendes Hellerkraut (Thlaspi perfoliatum)

  • Frühlings-Hungerkraut (Erophila verna)

  • Quendel-Sandkraut (Arenaria serpyllifolia)

  • Kelch-Steinkraut (Alyssum alyssoides)

  • Steinquendel (Calamintha acinos)

 

Im Gebüsch-Mantel am Bergle wachsen folgende Pflanzen in der Krautschicht:

 

  • Wald-Gelbstern (Gagea lutea)

  • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

  • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)

 

Hinweise:

 

Der Hohle Lerchensporn enthält Alkaloide und wird in der Medizin nur noch selten als Arzneipflanze verwendet.

Das Gelbe Windröschen enthält Pflanzengiftstoffe und zählt zu den leicht giftigen Giftpflanzen bzw. Giftblumen.

 

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