Welche Ahorn-Arten (Ahornbäume) gibt es?

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition, Eigenschaften, Merkmale
  2. Arten, Sorten und Beispiele
    1. Einheimisch
    2. Exotisch
  3. Eigenschaften als Wertholz
  4. Verwendung als Holz und Werkstoff
  5. Herstellung von Ahornsirup aus Ahornsaft
  6. Nutzung in Medizin und Naturheilkunde
  7. Baumsymbolik und Mythologie
  8. Bedeutung in der Natur und Ökologie
  9. Züchten von Bonsai in der Gartenkunst
  10. Krankheiten und Schädlinge
  11. Weitere Bilder und Detail-Fotos

Definition, Eigenschaften, Merkmale

Was ist ein Ahorn oder Ahornbaum? In der Botanik zählt die Pflanzengattung der Ahorne (botanisch: Acer) zur Pflanzenfamilie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Dort bilden sie mit ihren Verwandten, den Rosskastanien, die Unterfamilie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae).

Ahornbäume (englisch: maple trees) sind sommergrüne Laubbäume und wachsen überwiegend als flachwurzelnde Bäume. Weltweit werden etwa 150 Ahorn-Arten unterteilt (ohne fossile, ausgestorbene Ahorn-Arten und Unterarten).¹

Auffallende Merkmale der Ahorngewächse sind ihre mehrlappigen Blätter und ihre Früchte mit zwei langen Flügeln, die auch Flügelfrüchte genannt werden. Ahornfrüchte zählen botanisch zu den sog. Spaltfrüchten, die zur Reife durch Spaltung in zwei oder mehrere Teilfrüchte zerfallen.

Die Wuchsform und Wuchshöhe der verschiedenen Ahorn-Arten variieren sehr stark: Sie wachsen entweder als Kleinbäume, mittelgroße Bäume, Sträucher oder Großbäume bis zu 35 Meter Höhe.

Der meist schnellwachsende Ahorn ist der Laubbaum, der im Herbst als letzter seine Blätter abwirft.

Mittelgrosser Feldahorn im Sommer als Teil einer Baumreihe neben einem Weg auf dem Land
Bild: Mittelgrosser Feldahorn (Acer campestre) im Sommer *

Das maximal erreichbare Alter verschiedener Ahorn-Arten variiert wie ihre Wuchshöhe sehr stark: So kann der Berg-Ahorn ein Alter von 500 Jahren erreichen und der Feldahorn bis zu 200 Jahre alt werden.²

↑  Nach oben  ↑

Arten, Sorten, Beispiele

Welche Ahorn-Arten (Ahornbäume) und Ahornsorten gibt es für den Garten?

Einheimisch

Die folgende Liste zeigt die drei einheimischen Ahorn-Arten in Deutschland, Österreich und der Schweiz:

  • Bergahorn (Acer pseudoplatanus)

  • Feldahorn (Acer campestre)

  • Spitzahorn (Acer platanoides)

Die fünflappigen Blätter dieser drei einheimischen Ahorn-Arten weisen Ähnlichkeit mit einer gespreizten Hand auf. Drei weitere heimische Ahorn-Arten, die jedoch meist im Mittelmeerraum vorkommen, sind:

  • Felsen-Ahorn (Acer monspessulanum): auch Burgen-Ahorn, Französischer Ahorn

  • Schneeballahorn (Acer opalus): auch Schneeballblättriger Ahorn

  • Tatarenahorn (Acer tataricum): auch Tatarischer Steppenahorn

Sie kommen nur selten im deutschsprachigen Raum vor und dort nur an klimatisch milden Standorten.³

Weitere Hinweise:

Der Berg-Ahorn ist der häufigste und mit einer Wuchshöhe von über 30 Metern auch der größte Ahornbaum in Mitteleuropa.

Weil das Blatt der Ahornblättrigen Platane (Platanus x hispanica) eine ähnliche Form hat wie das von Bergahorn und Spitzahorn, kann der Baum leicht für einen Ahorn gehalten werden. Er zählt jedoch zur Baumart der Platanengewächse (Platanaceae).

Der Feldahorn ist die kleinste aller einheimischen Ahorn-Arten und wächst auch als Wildstrauch und Großstrauch. Er kann im Garten zum Anlegen einer langsam wachsenden, sommergrünen Hecke oder einer Vogelhecke verwendet werden.

Eine Beschreibung und ein Steckbrief mit Fotos zum Bestimmen der Ahornbaum-Arten folgt in Kürze.

Blattform, Blattgröße und Blattspreite von einem Bergahorns-Blatt
Bild: Blattform, Blattgröße und Blattspreite von einem Bergahorn-Blatt (Acer pseudoplatanus) Anfang Mai *

↑  Nach oben  ↑

Exotisch

Folgende Liste zeigt exotische Ahornbaum-Arten, die man in Baumschulen als Zierpflanzen kaufen kann:

  • Eschenblättriger Ahorn (Acer negundo)

  • Fächer-Ahorn (Acer palmatum): zahlreiche rotblättrige Sorten wie 'Bloodgood' und 'Atropurpureum'

  • Shirasawas Fächerahorn (Acer shirasawanum): beispielsweise die Sorte 'Aureum' (Goldahorn)

  • Feuer-Ahorn (Acer tataricum ssp. ginnala): eine Unterart vom Tataren-Ahorn

  • Japan-/Japanischer Ahorn (Acer japonicum): zahlreiche japanische Sorten

  • Rostbart-Ahorn (Acer rufinerve): auffallende grüne Rinde mit Weißzeichnung

  • Roter Schlangenhaut-Ahorn (Acer capillipes)

  • Schwarzer Ahorn (Acer nigrum)

  • Silber-Ahorn (Acer saccharinum)

  • Streifen-Ahorn (Acer pensylvanicum)

  • Zucker-Ahorn (Acer saccharum)

Zahlreiche dieser exotischen Ahorn-Arten sollen in Europa heimisch gewesen sein, bevor sie durch die letzte Eiszeit (Kaltzeit) vor ca. 10.000 bis 15.000 Jahren verdrängt wurden.

Im Pflanzenhandel und in der gärtnerischen Umgangssprache werden verschiedene Sorten vom Goldahorn, Japan-Ahorn und Fächerahorn mit dem Sammelbegriff „Japanischer Zierahorn” bezeichnet. Sie wachsen wegen des kälteren Klimas in Europa weniger als Kleinbäume und mehr als große Ziersträucher.

Fächerahorn in einem kleinen Steingarten auf einem Steinpodest
Bild: Fächer-Ahorn (Acer palmatum) in einem Steingarten Ende August in Oberbayern *

↑  Nach oben  ↑

Eigenschaften als Wertholz

Das gelblich-weiße Ahornholz ist ein wertvoller Rohstoff und Werkstoff und zählt wegen folgender Eigenschaften zum sogenannten Wertholz von hoher Qualität. Ahornholz ist stark und widerstandsfähig, sehr geradewüchsig, gut biegsam, elastisch und doch gleichzeitig hart.

Ferner unterscheiden sich Kernholz und Splintholz von Ahorn-Bäumen farblich wenig bis gar nicht voneinander und die Baumstämme weisen meist längere, astfreie Abschnitte auf. Diese Eigenschaften ermöglichen es, aus einem Ahorn-Baumstamm viele gleichmässige Bretter zu gewinnen.

Wegen seiner geringen Abnutzungseigenschaft ist Ahornholz prädestiniert als Material, das hoher Beanspruchung ausgesetzt wird, wie bei Griff- und Trittflächen, beim Sport oder bei handwerklichen Arbeiten.

Allerdings ist Ahorn-Wertholz nicht witterungsbeständig und muss im Außenbereich imprägniert werden.

Unbehandeltes Brett aus Bergahorn-Holz im Profil
Bild: Unbehandeltes Brett aus Bergahorn-Holz (Acer pseudoplatanus) im Profil

Mit einer Darrdichte (= Rohdichte im absolut getrockneten Zustand) von ca. 630 (Bergahorn) oder ca. 650 kg pro Kubikmeter (Spitzahorn) zählt Ahornholz zum mittelschweren Hartholz.

Die größte Härte (700 kg pro Kubikmeter) unter den Ahorn-Arten weist der Zucker-Ahorn auf, der auch durch seine charakteristische, weiß-rötliche Farbe besticht.

Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich der Zucker-Ahorn als Wertholz für sehr hochwertige und edle Parkett-Böden, die man im Handel auch unter dem Namen „Kanadisches Ahornparkett” kaufen kann. Als Werkstoff lässt sich Ahornholz gut bearbeiten, biegen, spalten, polieren, lackieren oder färben (beizen).

Und mit einem Brennwert von etwa 1900 kwh/rm kann Ahornholz auch als Brennholz, Kaminholz oder für die Herstellung von Holzpellets bzw. Grill-Pellets (Maple Smoke-Pellets) verwendet werden.

Wegen der großen Härte, der schönen Holzmaserung und des hohen Preises, der mit Wertholz am Markt erzielt werden kann, findet das Holz vom Ahornbaum allerdings nur selten Verwendung als Brennholz oder Kaminholz.

↑  Nach oben  ↑

Verwendung als Holz und Werkstoff

Das Holz der Ahornbäume findet vor allem Verwendung bei der Herstellung hochwertiger Einrichtungsgegenstände und Möbel sowie im Innenausbau. Hierbei sind in Europa bzw. Eurasien in erster Linie der Bergahorn und Spitzahorn wirtschaftlich von Bedeutung.

Speziell das Holz des Bergahorns eignet sich für Massiv-Möbel wie Tische (Esszimmertisch, Fernsehtisch, Schreibtisch, Couchtisch, Wohnzimmertisch), Regale, Schränke und Vitrinen oder Tischplatten und edle Furniere.

In Nordamerika findet im Möbelbau vor allem das Holz vom Rotahorn, Schwarzem Ahorn, Silberahorn und Zucker-Ahorn Verwendung. Dabei ist das Holz vom Rotahorn und Silberahorn etwas weicher als das Holz vom Schwarzem Ahorn und Zuckerahorn.

Im Handel kann man deshalb die ersten beiden Ahornholz-Arten als „American Soft Maple” kaufen und die anderen beiden Ahornholz-Arten als „American Hard Maple”.

Neben dem Möbelbau findet Ahornholz als Klangholz/Tonholz Verwendung und eignet sich für die Herstellung von Musikinstrumenten wie Flöte, Geige, Gitarre, Harfe, Zither und Schlagzeugkessel (Drums).

Aufgrund seiner geringen Abnutzungseigenschaft ist Ahornholz außerdem prädestiniert für Arbeitsplatten, Sportgeräte, Küchen- und Haushaltsgeräte, Spielzeug, Treppen, Dielen, Fertigparkett und Parkett.

↑  Nach oben  ↑

Herstellung von Ahornsirup aus Ahornsaft

Aus dem Stamm des Zucker-Ahorns (Acer saccharum) und vereinzelt auch des Schwarz-Ahorns (Acer nigrum) und des Rot-Ahorns (Acer rubrum) kann man Ahornsirup (englisch: maple syrup) gewinnen:

Wenn diese Ahornbäume etwa vierzig bis fünfzig Jahre alt sind, wird der Stamm einmal im Jahr im Frühling angeritzt oder angebohrt, sobald die Bäume ihren Saft mit den Nährstoffen aus den Wurzeln zu den Blattknospen hochsteigen lassen.

Das ist der Fall, solange die Temperaturen in der Nacht knapp unter dem Gefrierpunkt und am Tag knapp darüber liegen, während Birkensaft (Mahla) erst gewonnen wird, wenn es komplett frostfrei ist.

Umso älter ein Ahornbaum ist, umso größer ist die Menge an Ahornsaft, die man gewinnen kann.

Traditionelle Ahornsirup-Gewinnung am Ahornstamm – eingedrehter Abflusshahn und Eimer für Ahornsaft
Bild: Traditionelle Ahornsirup-Gewinnung mit Abflusshahn und Eimer zum Auffangen vom Ahornsaft

Bei der Ahornsirup-Gewinnung kann ein Teil des aus dem Baumstamm herausfließenden Saftes aufgefangen werden, ohne dem jeweiligen Laubbaum Schaden zuzufügen.

Aus dem wässrigen Ahornsaft wird nach dem Ernten dann durch Erhitzen bzw. Eindampfen/Eindicken Ahornsirup (englisch: maple sap) gewonnen, der botanisch auch als Phloemsaft oder Xylemsaft bezeichnet wird.

Beim Kochen des Ahornsaftes entsteht durch die Karamellisierung des Zuckers das typische Aroma des Ahornsirups und die Farbe. Um einen Liter eingedickten Ahornsirup mit 60 % Zucker-Anteil herzustellen, benötigt man 40 bis 50 Liter Ahornsaft.

Das entspricht auch der Zapfmenge, die ein Baum dauerhaft pro Jahr abgeben kann. Allerdings ist durch die aufwendige Herstellung und geringe Ausbeute Ahornsirup relativ teuer.

Der Preis hängt von der Qualität des Ahornsirups ab, die sich in Farbe und Geschmack ausdrückt: umso später der Ahornsaft geerntet wird, umso dunkler ist er und umso stärker ist der karamellartige Ahorn-Geschmack.

Moderner Ahornsirup-Zapfhahn in einer Ahornrinde, verbunden mit einem Kunststoff-Pipeline-Schlauch
Bild: Modernes Ahornsirup-Zapfhahn-System mit Pipeline auf einer Farm
Eine Flasche Ahornsirup vom Grad C aus der Provinz Quebec in Kanada
Bild: Flasche mit Ahornsirup Grad C

Die Qualität von Ahornsirup wird nach seiner Lichtdurchlässigkeit bestimmt. Folgende Standards bzw. Qualitätsgrade werden in Kanada unterschieden:

  • Qualitätsgrad AA (No. 1 Extra light): Lichtdurchlässigkeit 75 bis 100 %

  • Qualitätsgrad A (No. 1 Light): Lichtdurchlässigkeit 60,5 bis 75 %

  • Qualitätsgrad B (No. 1 Medium): Lichtdurchlässigkeit 44 bis 60,5 %

  • Qualitätsgrad C (No. 2 Amber): Lichtdurchlässigkeit 27 bis 44 %

  • Qualitätsgrad D (No. 2 Dark): Lichtdurchlässigkeit 0 bis 27 %

Je heller der Ahornsirup ist, umso früher wurde der Ahornsaft abgezapft, umso weniger unerwünschte Inhaltsstoffe sind enthalten und umso milder und hochwertiger ist er.

Die beste Qualität weist der helle Ahornsirup vom Grad AA auf. Weil dieser Sirup nicht aus Kanada exportiert wird, kann man in Deutschland und Europa nur Ahornsirup von Grad A, Grad B oder Grad C kaufen.

Der im April hergestellte dunkle Ahornsirup Grad D weist die geringste Qualität auf und ist wegen seines sehr kräftigen Geschmacks nur zum Backen, Kochen und für die industrielle Weiterverarbeitung gedacht.

Der im Vergleich zu Birkensirup mildere Ahornsirup schmeckt süßlich-karamellartig und wird wie auch Yacon-Sirup als natürliche Alternative zu Honig oder Stevia verwendet:

Sei es zum Süßen von Tee und Fruchsäften oder von Dessert-Speisen wie Eis, Flakes, Joghurt, Kekse, Kuchen, Lebkuchen, Muffins, Müsli, Obstsalat, Pfannkuchen (Pancakes, Eierkuchen), Pralinen, Plätzchen oder Waffeln.

Pfannkuchen (Pancakes, Eierkuchen) auf weißem Teller, übergossen mit Ahornsirup mit Schöpfkelle
Foto: Pfannkuchen (auch Pancakes, Eierkuchen) mit Ahornsirup

Auch Ahornsirup-Bonbons lassen sich einfach selbst herstellen. Im Vergleich zu Honig und Zucker enthält Ahornsirup mindestens ein Drittel weniger Kalorien und Kohlenhydrate. Er eignet sich daher auch zum Abnehmen bei Diäten und in sparsamer Verwendung auch zum Süßen bei Diabetes.

Nicht umsonst ist Ahornsirup ein Bestandteil der Zitronensaft-Diät, bei der Ahornsirup, Chili und Zitrone (mit Wasser verdünnter Zitronensaft) vermischt und dreimal täglich getrunken wird. Die Zitronensaft-Diät kann auch mit Cayennepfeffer statt Chili zur Steigerung der Fettverbrennung erfolgen.

Ahornsirup enthält in seiner Zusammensetzung hauptsächlich natürlichen Zucker (Saccharose) sowie etwas Glucose, Fructose und Eiweiß. Ferner Vitamine und Mineralien wie Calcium, Eisen, Kalium und Magnesium.

Außerdem ist Ahornsirup frei von Cholesterin, Gluten und Laktose, weshalb er in Kanada und Nordamerika in der Summe seiner Inhaltsstoffe als gesund gilt.

Das Haupt-Anbau-Gebiet für Ahornsirup liegt In Kanada in der Provinz Quebec, wo etwa 4/5 der weltweiten Menge von Ahornsirup gewonnen werden. Ein kleiner Teil der Förderung erfolgt darüber hinaus im Bundesstaat Vermont in den USA.

↑  Nach oben  ↑

Nutzung in Medizin und Naturheilkunde

Die medizinische Wirkung vieler Ahorn-Arten ist heute etwas in Vergessenheit geraten, obwohl ihre Nutzung als Heilpflanzen schon im alten Ägypten eine wichtige Rolle spielten.

So enthalten die Blätter vom Feld-Ahorn Flavonoide, Gerbstoffe, Saponine und Vitamine, weshalb ihnen von je her eine abschwellende und kühlende Wirkung auf der Haut zugesprochen wurde.

In der traditionellen Medizin und Naturheilkunde fand das Ahornblatt bei den folgenden Beschwerden und Krankheiten Verwendung:

  • Insektenstiche

  • Krämpfen

  • Muskelschmerzen

  • Prellungen

  • Schwellungen (Augenödeme, Hautödeme)

  • schwere Beine und müde Füße

  • Hautentzündungen

Hinweis: Umschläge aus Ahornblättern sollten nicht bei Hautverletzungen angewendet werden, weil bei offenen Wunden das Risiko von Infektionen besteht.

Die Heilkräuter-Pionierin Hildegard von Bingen (um 1098–1179) empfahl gegen Fieber die Nutzung von Zweigen und Ahorn-Blättern, die zuvor für ein Bad in Wasser ausgekocht wurden. Ferner empfahl sie im Anschluss an das Ahornbad ein Glas Ahornsirup mit etwas Wein zu trinken als fiebersenkende Maßnahme.

In der Naturheilkunde soll auch ein Tee aus Ahornblättern eine fiebersenkende und entzündungshemmende Wirkung haben. Nicht zu vergessen, dass die Nutzung junger, eiweiß- und mineralhaltiger Ahornblätter von jeher als „Notnahrung” und Spinat-Ersatz bekannt war.

↑  Nach oben  ↑

Baumsymbolik und Mythologie

In der Baumsymbolik wurden dem Ahornbaum in früheren Zeiten Schutzkräfte gegen Hexen, böse Geister und Vampire zugeschrieben, weshalb man ihn auch als schützenden Hausbaum gepflanzt hat.

Am Johannistag geschnittene Ahornzweige sollten außerdem symbolisch gegen Blitz-Einschläge in Häuser schützen. In der griechischen Mythologie war der Ahorn dem Kriegsgott Ares geweiht, einem der zwölf olympischen Gottheiten.

Auch das trojanische Pferd, das Epeios auf den Rat von Odysseus sowie mit der Hilfe der Göttin Pallas Athene baute und mit dem die Griechen die Stadt Troja eroberten, soll aus Ahornholz bestanden haben.

Historische, symbolische Bedeutung hat der Ahornbaum in der Schweiz, wo in der Graubündner Gemeinde Trun der „Ahorn von Trun” im „Ehrenhof des Grauen Bundes” steht.

Dort fand im Jahre 1424 neben der Kapelle St. Anna (rätoromanisch: Caplutta Sontga Onna) die Gründung des „Grauen Bundes” statt. Dem Friedens-Bündnis bzw. Freistaat traten damals mehrere bis dahin zerstrittene Gemeinden auf dem Gebiet des heutigen Kantons Graubünden bei.

Der „Graue Bund” bestand bis zum Zusammenbruch der Alten Eidgenossenschaft im Jahr 1789 infolge des militärischen Einfalls von Frankreich in die Schweiz (sogenannter Franzoseneinfall).

Gemälde des Ahorn von Trun vor der Kapelle Sankt Anna von Johann Rudolf Bühlmann
Bild: Gemälde des Schweizer Malers Johann Rudolf Bühlmann (1812–1890), das den in der Symbolik bedeutenden Ahorn von Trun und die Kapelle St. Anna um ca. 1865 vor dem Hintergrund des Berges Piz Nair (3.059 m ü. M.) zeigt

Hinweis: Der heutige Bergahorn in Trun wurde im Jahre 1870 aus einem Schössling des ursprünglichen Ahornbaumes neu gepflanzt, nachdem der ursprüngliche 500 Jahre alte Ahorn durch einen Sturm umgefallen war.

Ein Teil des alten Wurzelstocks ist heute im Museum Sursilvan in Trun ausgestellt, das sich im Cuort Ligia Grischa befindet, dem ehemaligen Rathaus des Grauen Bundes.

Ahorn-Motive sind ferner als Baumsymbole auf Briefmarken der Deutschen, Schweizerischen und Österreichischen Post oder auf Fahnen und Wappen zu finden.

So haben Ahornbäume in Kanada sowie in den Bundesstaaten New York, Vermont, West Virginia und Wisconsin im Nordosten der USA eine besondere, symbolische Bedeutung als Wahrzeichen.

In diesen Staaten ist der Zuckerahorn sehr stark verbreitet, weshalb er zum charakteristischen Staatsbaum bestimmt wurde. Neben Geldscheinen und Münzen enthält auch die Flagge von Kanada den Ahorn als Symbol:

Seit 1965 zeigt sie ein rotes Ahornblatt vom Zucker-Ahorn, das die großen Wald-Flächen und die dominierende Waldart des Landes symbolisieren soll, die mit dieser Baumart gebildet werden.

Allerdings wurde das Silberahorn-Blatt in der Symbolik auf der kanadischen Flagge stark vereinfacht. Es zeigt ein Ahornblatt mit halb so viel Zacken wie in der Natur, weil dieses Motiv auf wehenden Fahnen als ästhetisch schöner befunden wurde.

Die rot-weisse Flagge von Kanada mit einem Ahornblatt als Symbol
Bild: Flagge von Kanada mit Ahornblatt als Symbol

↑  Nach oben  ↑

Bedeutung in der Natur und Ökologie

Ahornbäume sind mit ihren Blättern, Früchten, Knospen, Samen sowie dem Sirup ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren in der Natur.

Ökologisch von Bedeutung ist der Ahorn für Eichhörnchen, Käfer, Mäuse, Rehe, Rothirsche, Schmetterlinge wie die Ahorneule und Vögel wie Finken, Kleiber und Meisen.

Die Blätter vom Ahornbaum enthalten im Herbst rote Farbstoffe (Anthocyane), die nach dem Abfallen verhindern, dass sich andere Pflanzen im nächsten Frühjahr um den Baum herum ansiedeln.

Wie bei anderen Laubbäumen ist auch die Ahorn-Rinde ein bevorzugter Ort für die Ansiedlung von Flechten wie beispielsweise der Gelbflechte. Voraussetzung ist, dass der Standort des Ahornbaumes die Bedingungen der jeweiligen Flechte hinsichtlich Klima, Luftqualität oder Nährstoffe erfüllt.

Drei Silberahorn-Blätter mit unterschiedlicher Herbst-Färbung gelbgrün, hellbraun und rotbraun
Bild: Die Blatt-Färbungen im Herbst vom Silberahorn (Acer saccharinum) *

↑  Nach oben  ↑

Züchten von Bonsai in der Gartenkunst

In China und Japan ist das Züchten von Bonsai (deutsch: die „Anpflanzung in der Schale”) eine spezielle Form der Gartenkunst, deren Ursprung in China vor über tausend Jahren liegt.

Dabei werden Bäume und Sträucher mit kleinen Blättern (oder Nadeln) durch einen speziellen Formschnitt und Rückschnitt je nach Größe als Topfpflanzen oder Kübelpflanzen klein gehalten.

Besonders geeignet zum Züchten als Bonsai sind die folgenden Ahorn-Arten:

  • Roter Fächerahorn/Japanischer Ahorn (Acer palmatum)

  • Feld-Ahorn (Acer campestre)

  • Felsen-Ahorn (Acer monspessulanum)

  • Spitz-Ahorn (Acer platanoides)

  • Dreispitz-Ahorn (Acer buergerianum)

Bonsai von einem Dreispitz-Ahorn, botanisch Acer buergerianum
Bild: Bonsai von einem Dreispitz-Ahorn (Acer buergerianum)

Ahorn-Bonsai kann man in Baumschulen und im Pflanzenhandel für kleine Pflanzgefäße oder als Gartenbonsai im Freien zur Gartengestaltung kaufen. Neben Ahornbäumen eignen sich auch andere Laubbaumarten wie Buche, Gingko und Ulme zum Züchten als Bonsai.

Ebenso Nadelbaumarten (Koniferen) wie Fichten, Föhren, Hemlocktannen, Lärchen und Wacholder.

↑  Nach oben  ↑

Krankheiten und Schädlinge

Schäden und Krankheiten der Äste, Blätter und Rinde vom Ahornbaum werden durch Schädlinge hervorgerufen, beispielsweise Pilze wie Nectria-Arten, Schuppiger Porling und Verticillium-Welke.

Begünstigt werden können Krankheiten und Schäden durch infizierte Werkzeuge zum Schneiden, Wunden an den Wurzeln oder stark nitrathaltige Böden.

Auch Insekten-Schädlinge können dem Ahornbaum zusetzen wie Blattwespen, Borkenkäfer wie der Ungleiche Holzbohrer, Gallmilben, Prachtkäfer oder Schmetterlingsraupen wie der Blausieb-Falter.

Nicht zu vergessen ein Befall durch die Mistel (Viscum album), ein immergrüner Halbschmarotzer, dessen Unterarten auch Nadelbaumarten wie die Kiefer und Tanne befallen kann.

Allerdings sind nicht alle Blattverfärbungen durch Pilze gefährlich beim Ahorn wie der Ahornrunzelschorf oder die Diplodina-Blattbräune und die Weißfleckenkrankheit: Diese können auch eine regulative Wirkung auf den Baum haben. In diesem Fall ist ein Schneiden der Ahornbäume nicht notwendig.

↑  Nach oben  ↑

Weitere Bilder und Detail-Fotos

Nachfolgend weitere Bilder zum Bestimmen von Ahorn-Bäumen in freier Natur und Detail-Fotos:

Braun-graue, rissige Ahornrinde von Acer campestre mit Flechten
Bild: Rinde vom Feldahorn (Acer campestre) mit einer Gelbflechte in Oberbayern *
Ahornblatt der Art Acer pseudoplatanus an einem Ast
Bild: Blatt vom Bergahorn (Acer pseudoplatanus) Ende September in Oberbayern *
Silberahorn und Spitzahorn am Rand eines Marktplatzes im September
Bilder von links nach rechts: Geschlitzter Silber-Ahorn (Acer saccharinum 'Laciniatum Wieri') und Spitzahorn (Acer platanoides) Ende September in Oberbayern *
Rot geäderte Blätter vom Silberahorn, botanischer Name Acer saccharinum
Bild: Silberahorn-Blätter (Acer saccharinum) Mitte September bei München *
Grüne Blätter am Ast von einem Feldahorn, botanischer Name Acer campestre
Foto: Blätter des Feldahorn (Acer campestre)
Gelb-silberne, büschelige und doppelsägezähnige Blätter vom Geschlitzten Silberahorn
Bild: Blätter vom Geschlitzten Silber-Ahorn (Acer saccharinum 'Laciniatum Wieri') Ende September *
Welk werdendes Blatt der Art Acer platanoides mit orange-braun beginnender Herbstfärbung
Foto: Blatt von einem Spitzahorn (Acer platanoides) mit beginnender Herbst-Färbung
Junger, kleiner Ahornbaum der Art Bergahorn, botanischer Name Acer platanoides
Bild: Junger, kleiner Ahornbaum (Acer pseudoplatanus) *
Bergahorn auf einer Alpenwiese unter dem ein Wacholder wächst
Foto: Junger Berg-Ahorn mit Wacholder auf einer Alpenwiese *

↑  Nach oben  ↑