Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde
 

Die folgenden Kapitel enthalten Attraktionen, Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten der Pflanzenwelt (Flora) im Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde nördlich der Stadt Altoberndorf für Pflanzen-Interessierte und Gärtner (Hobbygärtner, Landschaftsgärtner).

 

Inhaltsverzeichnis

  1. Größe und Lage
  2. Schlehen-Liguster-Gebüsch
  3. Pflanzliche Abwehr-Methoden
    1. Mit Stacheln
    2. Mit Pflanzengift
    3. Mit scharfem bzw. bitterem Geschmack
  4. Wärmeliebende Pflanzenarten
  5. Besonders geschützte Pflanzen
  6. Fichten als Weidenbäume

Größe und Lage

Das Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde in Baden-Württemberg ist 3,1 ha gross und befindet sich im Naturraum Obere Gäue südöstlich der Stadt Oberndorf am Neckar und nördlich der Stadt Altoberndorf im Landkreis Rottweil.

Das Landschaftsbild Im Bereich vom oberen Neckartal prägten früher Wacholderheiden, von denen wegen Aufforstung oder Überbauung heute nur noch wenige wie in der Mittleren Bollerhalde vorhanden sind.

Neben Wacholder-Heiden finden sich auf dem teilweise sehr steilen Hang der Mittleren Bollerhalde eine bunte Mischung von Magerrasen, Saumgesellschaften, Weidbäumen und Gebüsch-Gruppen.

 

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Schlehen-Liguster-Gebüsch

Im Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde finden sich einige Gebüsch-Gruppen, die v.a. aus einem wärmeliebenden Schlehen-Liguster-Gebüsch (Pruno-Ligustretum) bestehen.

Dieses wird bestimmt von den beiden namensgebenden Wildsträucher-Arten:

 

  • Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)

  • Schlehe/Schlehdorn (Prunus spinosa)

 

Darüber hinaus wachsen in einem Schlehen-Liguster-Gebüsch folgende Sträucher:

 

  • Purgier-Kreuzdorn (Rhamnus catharticus)

  • Pfaffenhütchen/Gewöhnlicher Spindelstrauch (Euonymus europaeus)

  • Hunds-Rose (Rosa canina)

  • Zaum-Rose (Rosa rubiginosa)

 

Hinweise:

 

Der Schlehdorn bzw. Schwarzdorn kommt im Naturschutzgebiet Brandhalde z.T. auch als kleiner Obstbaum vor.

Hunds-Rose, Zaun-Rose, Purgier-Kreuzdorn und Schlehdorn sind Dornenbüsche, die im Garten zum Anlegen einer undurchdringbaren Schutzhecken gepflanzt werden.

Im Pflanzenhandel und Gartencenter kann man vom halb-immergrünen Liguster eine immergrüne Sorte als Zierstrauch (Ligustrum vulgare 'Lodense') für den Garten kaufen.

 

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Pflanzliche Abwehr-Arten

Die Mittlere Bollerhalde wurde früher als Schaf-Weide genutzt, weshalb sich dort v.a. Pflanzenarten finden, die sich durch unterschiedliche Arten von pflanzlicher Abwehr vor Tritt- und Verbiß-Schäden durch Schafe schützen.

Sei es durch Stacheln, durch giftige Inhaltsstoffe oder durch einen scharfen bzw. bitteren Geschmack.

Mit Stacheln

Die folgenden Pflanzen auf der Mittleren Bollerhalde haben als pflanzliche Abwehr von Tritt- und Verbiß-Schäden durch Schafe Stacheln ausgebildet:

 

  • Golddistel (Carlina vulgaris)

  • Silberdistel (Carlina acaulis)

  • Stängellose Kratzdistel (Cirsium acaulon)

 

Hinweise:

 

Die drei genannten Distelarten zählen zu den Sommerblumen, denn diese Blumenarten blühen in den Monaten Juli, August und September.

Die Stängellose Kratzdistel ist eine Körbchenblume und die Golddistel ist eine typische Alpenblume von nährstoffarmen und trockenen Wiesen im Gebirge auf kalkhaltigem Boden.

 

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Mit Pflanzengift

Folgenden Pflanzen auf der Mittleren Bollerhalde haben als pflanzliche Abwehr gegen Verbiß-Schäden durch Schafe Pflanzengifte entwickelt, die Schafe von ihnen fernhalten:

 

  • Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)

  • Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus)

 

Die Schwalbenwurz ist eine Klemmfallenblume und zieht mit ihrem Geruch, der an Fisch erinnert, v.a.Fliegen an.

Die Stinkende Nieswurz verholzt oberirdisch nur im bodennahen Bereich und ist ein immergrüner Halbstrauch.

Die Giftblume enthält in allen Pflanzen-Teilen Helleborin, ein sehr giftiger Pflanzen-Inhaltsstoff, und zählt deshalb zu den sehr starken Giftpflanzen.

 

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Mit scharfem bzw. bitterem Geschmack

Die folgenden Pflanzen auf der Mittleren Bollerhalde haben als pflanzliche Abwehr gegen Verbiß-Schäden durch Schafe einen scharfen oder bitteren Geschmack entwickelt:

 

  • Echter Dost (Origanum vulgare), auch Oregano

  • Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefohum)

  • Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)

 

In der Küche werden die Kräuterblätter der Schafgarbe als Blättertee und die Kräuterblüten als Blütentee verwendet und der Oregano als Salatgewürz und Küchenkraut.

 

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Wärmeliebende Pflanzenarten

Folgende wärmeliebende Pflanzenarten konnten sich im Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde ausbreiten:

 

  • Kalk-Aster (Aster amellus), ein Dauerblüher

  • Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria)

  • Schwarzwerdender Geißklee (Cytisus nigricans)

  • Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum)

 

Hinweis:

 

Der Blutrote Storchschnabel ist eine Scheibenblume und Frühlingsblume, die im Garten und Vorgarten an einem sonnigen oder halbschattigen Standort als Dauerblüher gepflanzt werden kann.

Die robusten und winterharten Stauden eignen sich auch in einem Kübel als Balkon- und Terrassenblumen.

 

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Besonders geschützte Pflanzen

Zu den botanischen Sehenswürdigkeiten Im Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde zählen folgende besonders geschützte, sehr seltenn oder vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten:

 

  • Rauhes Berufskraut (Erigeron acris)

  • Fransen-Enzian (Gentiana ciliata)

  • Gewöhnliche Felsenbirne (Amelanchier ovalis)

  • Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopea)

  • Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris)

  • Fliegen-Ragwurz (Ophrys insectifera)

  • Gewöhnliche Zwergmispel (Cotoneaster integerrimus), auch Felsen-Zwergmispel

 

Hinweis:

 

Die Felsenbirne ist ein aromatischer Duftstrauch und wird nicht nur als Duftpflanze in einem Duftgarten gepflanzt.

Sie findet im Garten wegen ihren süß schmeckenden Früchten, aus denen Marmelade hergestellt werden kann, auch als Obststrauch oder als Vogelstrauch zum Anlegen einer Vogelschutzhecke Verwendung.

Darüber hinaus wird die Felsenbirne im Garten wegen ihrer auffallenden orange bis dunkelrot gefärbten Blätter und ihrer leuchtend roten Früchte im Herbst als Zierstrauch gepflanzt.

Der Fruchtstrauch ist außerdem ein auffallend dekorativer Blütenstrauch im Frühling, dessen Blüten zahlreiche Schmetterlinge anzieht als Futterpflanze für ihre Raupen.

Aus diesem Grund eignet sich die Felsenbirne als Heckenstrauch zum Anlegen einer Schmetterlingshecke in einem Schmetterlingsgarten.

Die Küchenschelle ist eine Trichterblume, die sich im Garten für einen trockenen und sonnigen Standort eignet wie z.B. als Steingartenpflanze auf einer Trockenmauer.

Die Gewöhnliche Zwergmispel kann im Garten als sommergrüner Solitär-Kleinstrauch oder als Laubstrauch in einer laubabwerfenden Laubhecke gepflanzt werden.

 

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Fichten als Weidenbäume

In den eingangs erwähnten Wacholder-Heiden sind zahlreiche schön gewachsene, alte Weiden-Fichten zu finden.

Laubbäume wachsen auf Schafweiden nur sehr selten, weil ihre Jungpflanzen im Gegensatz zu Nadelbäumen nicht durch spitze Nadeln vor Tritt- und Verbiß-Schäden durch Schafe geschützt sind.

Die charakteristische Prägung mit Fichten unterscheidet das Naturschutzgebiet Mittlere Bollerhalde prägnant von anderen Wacholderheiden im oberen Neckartal.

So wachsen z.B. im Naturschutzgebiet Kälberhalde andere Nadelholzgewächse wie die Föhre/Kiefer (Pinus).

 

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