Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten, Sorten, Beispiele
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Frühlingsblüher
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Sommerblüher
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Bäume und Sträucher mit Fahnenblüten
Definition
Was sind Fahnenblumen ? Was sind Schmetterlingsblüten ? Diese Blumentypen finden sich in der Botanik v.a. bei den Schmetterlingsblütlern (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler / Leguminosen (Fabaceae).
Die Begriffe Fahnenblumen und Schmetterlingsblüten finden synonym Verwendung und sind nicht zu verwechseln mit sog. Schmetterlingsblumen, d.h. Blumen, die sich auf Schmetterlinge als Bestäuber spezialisiert haben.
Bei der Blütengestalt der Schmetterlingsblüten werden die Blütenblätter (Kronblätter) nach ihrer Erscheinung und Funktion in Fahne, Flügel und Schiffchen unterteilt:
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Die Fahne (Vexillum) besteht aus dem mittleren, oberen und vergrößerten Kronblatt, das meist nach oben und innen zur Sprossachse hin gerichtet ist und Insekten anlocken soll.
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Das Schiffchen (Carina) besteht aus den beiden unteren Kronblättern, die entweder zusammen gewachsen oder verklebt sind und den Griffel und die Staubblätter verbergen.
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Die Flügel (Alae) an beiden Seiten des Schiffchens bestehen aus den beiden seitlichen Kronblättern, umhüllen das Schiffchen und werden von der Fahne überlappt.
Die Flügel geben den Schmetterlingsblüten eine Form, die an Schmetterlinge erinnert. Das Schiffchen und die Flügel sind meistens durch einen Falz verbunden, wodurch ein Landeplatz für Insekten zur Bestäubung entsteht.
Wenn Insekten wie Bienen und Hummeln auf dem Landeplatz landen und diese mit ihrem Gewicht herunterdrücken, dann treten der Griffel und die Staubgefäße heraus.
Schmetterlingsblüten haben verschiedene Mechanismen entwickelt, wie sie ihren Besuchern Blütenstaub verabreichen und von diesen bestäubt werden. Unterschieden werden z.B.
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Bürsten-Mechanismus: die Pollen werden auf einen bürstenartigen Griffel unterhalb der Blütennarbe entleert und während das Schiffchen hochklappt auf die Insekten-Besucher übertragen.
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Explosions-Mechanismus: die Staubblätter mit den Pollen schnellen explosionsartig aus dem Schiffchen hervor, berühren die Insekten-Besucher und kehren nicht wieder ins Schiffchen zurück, weshalb eine Bestäubung nur einmal stattfindet.
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Klapp-Mechanismus: das Schiffchen klappt nach unten, die Staubblätter treten hervor, übertragen die Pollen auf die Insekten-Besucher und kehren anschließend wieder ins Schiffchen zurück.
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Pump-Mechanismus: die Pollen werden durch verdickte Staubblätter aus der Spitze vom Schiffchen in Portionen auf die Insekten-Besucher gepumpt und als zusätzliches Angebot auch auf die Blüten-Narbe.
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Arten, Sorten, Beispiele
Nachfolgend eine Übersicht typischer Fahnenblumen nach Jahreszeiten im Garten und in freier Natur (Wald, Wiese), die in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch, mehrjährig und winterfest sind.
Ergänzend wird zu diesen Blumen mit Schmetterlingsblüten deren Blütezeit, Blüten-Farbe, bevorzugter Standort (sonnig, halbschattig, schattig), Wuchs-Höhe und Vorkommen angegeben.
Frühlingsblüher
Folgende Arten von Fahnenblumen mit Schmetterlingsblüten wachsen im Frühling als Frühjahrsblumen:
Gewöhnlicher / Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus), auch Schotenklee (Schweiz)
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: Mai bis September
Wuchs-Höhe: 10 - 30 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährig, winterharte, immergrüne Staude, Hülsenfrüchtler, Alpenblume
Standort: Sonne, trockener Boden
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Bienen und Schmetterlinge
Sonstiges: das essbare Wildkraut besiedelt Gebüsch, Halbtrockenrasen, Kies-/Steingärten, Wald-Ränder, Kiefern-Wälder, Wiesen 1
Gewöhnlicher / Gemeiner Hornklee (Lotus corniculatus) im Frühling (Mitte Mai) auf einer Wiese
Garten-/Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus), auch Vielblättrige Lupine
Blüten-Farbe: blau, gelb, lila, purpur, rosa, violett, weiß und mehrfarbige Sorten
Blütezeit: Mai bis August
Wuchs-Höhe: 50 - 120 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährig, winterharte Staude, Hülsenfrüchtler
Standort: Sonne bis Halbschatten, trocken bis frisch
Vorkommen: nicht einheimisch, z.T. in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwildert (Neophyt)
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Hummeln und Bienen
Sonstiges: besiedelt Böschungen, Waldränder, Wald-Lichtungen, Berg-Wiesen, enthält starke Pflanzengiftstoffen
Stauden-Lupine (Lupinus polyphyllus), auch Vielblättrige Lupine, Anfang Juni auf einer Wiese
Rotklee / Wiesenklee (Trifolium pratense)
Blüten-Farbe: violett, hell-rot
Blütezeit: April bis Oktober
Wuchs-Höhe: 10 - 50 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährig, winterharte Staude und Hülsenfrüchtler
Standort: Sonne bis Halbschatten, mäßig feucht
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: überwiegend durch Hummeln, Bienen können nur Pollen sammeln
Sonstiges: besiedelt Fettwiesen, Fettweiden, Glatthafer-Wiesen, Felder, Heckensträucher, Wald- und Wegrand
Rotklee / Wiesenklee (Trifolium pratense) im Frühling (Ende April) auf einer Wiese
Sichelklee (Medicago sativa subsp. falcata), auch Gelbe Luzerne
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: Ende Mai bis Oktober
Wuchs-Höhe: 20 - 60 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährig, winterharte Staude und Hülsenfrüchtler
Standort: Sonne, trockener Boden
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Schmetterlinge
Sonstiges: besiedelt Gehölze-/Wald-Rand, Böschungen, Halbtrockenrasen, ist als Beet-/Steingartenpflanze geeignet
Foto: Sichelklee / Gelbe Luzerne (Medicago sativa subsp. falcata) im Frühjahr (Mitte Mai)
Eine weitere Fahnenblume ist die im Frühling (Mai bis Juli) blühende Saat- oder Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia), die über eine Schmetterlingsblüte mit Klappmechanismus für Bestäuber wie Bienen verfügt.
Die Esparsette wird allerdings nicht als Zierpflanze im Garten verwendet, sondern als Futterpflanze z.B. für Pferde angebaut, weshalb sie im Gartenlexikon nicht näher beschrieben wird.
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Sommerblüher
Folgende Arten von Fahnenblumen mit Schmetterlingsblüten wachsen im Sommer als Sommerblumen:
Bastard-Luzerne (Medicago x varia), auch Bastard-Schneckenklee, Alfalfa
Blüten-Farbe: blau, gelblich, grünlich, purpur, rosa, violett
Blütezeit: Juni bis August
Wuchs-Höhe: 30 - 80 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährig, winterharte Staude, Hülsenfrüchtler
Standort: Sonne, trocken bis frisch
Vorkommen: Hybride aus Sichelklee (Medicago falcata) und Luzerne (Medicago sativa), in Europa verwildert
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Bienen
Sonstiges: besiedelt Böschungen, Halbtrockenrasen, Wege und Wiesen, Futterpflanze, die verwildert und der Bodenverbesserung dient, weil sie diesen mit Stickstoff anreichert
Bastard-Luzerne / Bastard-Schneckenklee (Medicago x varia) im Sommer (Mitte Juli)
Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius): auch Staudenwicke, Wicke
Blüten-Farben: blass-rosa oder purpur-rosa
Blütezeit: Mitte Juni bis August
Wuchsgröße: 50 - 200 cm
Pflanzen-Typ: mehrjährige, winterharte Kletterpflanze (Stauden) und Hülsenfrüchtler
Standort: Halbschatten bis Sonne, regelmäßiger Wasser-Bedarf
Vorkommen: nicht heimisch, in Deutschland, Österreich und der Schweiz verwildert
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Bienen und Schmetterlinge
Staudenwicke / Wicke / Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) im Sommer (Anfang August)
Duftende Platterbse (Lathyrus odoratus), auch Duftwicke / Edelwicke
Blüten-Farbe: purpurfarben, rosa, violett, weiß
Blütezeit: Juni bis September
Wuchs-Höhe: 50 - 160 cm
Pflanzen-Typ: einjährige Kletterpflanze, Hülsenfrüchtler
Standort: Sonne bis Halbschatten, mässig feuchter Boden im Garten (Duftgarten)
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung der Schmetterlingsblüten: durch Hummeln und Wildbienen
Sonstiges: als stark duftende Schnittblumen im Sommer und als Duftpflanze in der Gartengestaltung geeignet
Duftwicke / Gartenwicke / Duftende Platterbse (Lathyrus odoratus) im Früh-Sommer (Ende Juni)
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Bäume und Sträucher mit Fahnenblüten
Auch Bäume und Sträucher können Fahnenblumen bilden, die definitionsgemäß keine Blumen sind, weil sie verholzen.
Nachfolgend eine Liste von Laubbaum- und Laubstrauch-Arten mit fahnen-förmigen Blüten, die zur Pflanzen-Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) zählen:
Besenginster (Cytisus scoparius), auch Besenstrauch
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: Mai bis Juni
Wuchs-Höhe: 150 - 200 cm
Pflanzen-Typ: sommergrüner Kleinstrauch, selten auch ein Kleinbaum (bis 3 m hoch)
Standort: Sonne, mäßig trockener bis feuchter Boden
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung: durch Bienen, überwiegend durch Hummeln
Sonstiges: besiedelt Böschungen, Wegränder, Wald-Ränder und Weiden, Heilpflanze mit Pflanzengiftstoffen, Zierstrauch im Garten, Schmetterlingsblüten mit Explosions-Mechanismus
Foto: Aufgeklappte Blüte nach der Bestäubung von einem Besenginster (Cytisus scoparius) im Frühling (Mitte Mai)
Behaarter Ginster (Genista pilosa), auch Sand-Ginster
Blüten-Farbe: gold-gelb
Blütezeit: Mai bis Juli
Wuchs-Höhe: bis 30 cm
Pflanzen-Typ: sommergrüner Wildstrauch
Standort: Sonne bis Halbschatten, frisch bis feucht
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung: durch Bienen und Hummeln
Sonstiges: besiedelt Magerwiesen, lichte Wälder, Giftstrauch, langsam wachsend, Schmetterlingsblüten mit Klapp-Mechanismus
Foto: Sand-Ginster (Genista pilosa), auch Behaarter Ginster, im Frühling (Mitte Mai)
Färber-Ginster (Genista tinctoria)
Blüten-Farbe: gold-gelb
Blütezeit: Mai bis August
Wuchs-Höhe: 60 bis 100 cm
Pflanzen-Typ: sommergrüner Halbstrauch
Standort: Sonne bis Halbschatten, trocken-sandiger Boden in Heide- und Steingärten / von Trockenrasen
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung: durch Bienen, Hummeln, Fliegen, Mücken, Käfer und Schmetterlinge
Sonstiges: besiedelt lichte Eichen-/Kiefern-Wälder, Blütenstrauch oder Blütenhecke in der Gartengestaltung, Arzneipflanze und Giftpflanze, Schmetterlingsblüten mit Klapp-Mechanismus
Foto: Färber-Ginster (Genista tinctoria) im Frühjahr (Ende Mai)
Gemeiner / Gewöhnlicher Goldregen (Laburnum anagyroides)
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: April bis Juni
Wuchs-Höhe: 5 bis 7 m
Pflanzen-Typ: sommergrüner Großstrauch oder Kleinbaum
Standort: Sonne bis Halbschatten, trocken
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung: durch Bienen und Käfer
Sonstiges: besiedelt lichte Buchen-/Eichen-/Kiefern-Wälder, Zierpflanze im Garten, Giftstrauch oder Giftbaum, Schmetterlingsblüten mit Klapp-Mechanismus
Foto: Gemeiner / Gewöhnlicher Goldregen (Laburnum anagyroides) im Frühling (Ende April)
Zwergginster (Chamaecytisus)
Blüten-Farbe: gelb
Blütezeit: April bis Mai (Juni)
Wuchs-Höhe: bis 60 cm
Pflanzen-Typ: sommergrüner Zwergstrauch
Standort: Sonne, trockener Boden im Garten und Steingarten
Vorkommen: heimisch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Bestäubung: durch Bienen und Hummeln
Sonstiges: besiedelt Böschungen, Gebüsche, Heiden, Halbtrockenrasen, Trockenrasen, Eichen-/Föhren-Wälder, giftige Sträucher, Schmetterlingsblüten mit Klapp-Mechanismus
Foto: Rauhaariger Zwergginster (Chamaecytisus hirsutus) im Frühjahr (Ende April)
Hinweis:
In der Gartengestaltung findet der Besenginster Verwendung zum Anlegen von Schmetterlingshecken in einem Schmetterlingsgarten, in dem sich möglichst viele einheimische Falter und Schmetterlinge im Garten ansiedeln.
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