Welche giftige Bäume (Giftbäume) gibt es?
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten, Sorten, Beispiele
    1. Giftige kleine Bäume (Kleinbäume)
    2. Giftige mittelgroße Bäume
    3. Giftige große Bäume (Großbäume)
  3. Wie heißt der giftigste Baum der Welt? Was ist der Todesbaum?
  4. Was ist der giftigste Baum in Deutschland, Österreich und der Schweiz?
  5. Umfang der Giftigkeit von Bäumen
  6. Giftnotrufzentralen
  7. Weitere Bilder und Detail-Fotos

Definition

Was sind Giftbäume? Der Begriff "Giftbaum" (englisch: poisonous tree) stammt nicht aus der Botanik , sondern aus der Umgangssprache.

Er bezeichnet in diesem Lexikon einheimische und exotische, giftige Bäume, deren Blätter, Früchte (Beeren), Rinde oder Samen Pflanzengiftstoffe enthalten.

Diese pflanzlichen Giftstoffe können bei Lebewesen (Menschen, Tiere) zu leichten oder schweren Vergiftungen und Krankheiten führen, wenn sie über den Mund (oral) oder über die Haut (dermal) aufgenommen werden.

Giftbäume zählen wie auch Giftblumen, Giftkräuter, Giftsträucher, Farne sowie wenige allergene Flechten und Süßgräser/Ziergräser zu den Giftpflanzen.

 

 

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Arten, Sorten, Beispiele

Welche Bäume sind giftig? Im folgenden werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz einheimische Giftbäume mit den jeweiligen Giftstoffen vorgestellt, die nach Baumgröße gegliedert sind.

Einige der genannten Baumarten wie Eibe, Goldregen oder Wacholder können auch als Großstrauch wachsen.

Darüber hinaus gibt es noch schwach giftige Bäume, die in der folgenden Übersicht nicht enthalten sind.

Dazu zählen die Eberesche/Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Mahonie (Mahonia aquifolium) und Zwergmispel (Cotoneaster), die nach dem Verzehr größerer Mengen giftiger Pflanzen-Teile Vergiftungserscheinungen bewirken.

 

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Giftige kleine Bäume (Kleinbäume)

Die folgende Liste zeigt eine Übersicht von giftigen, kleinen Bäumen und Bäumchen für den Garten (Wuchshöhe zwischen 2 und maximal 10 Meter):

 

  • Buchsbaum (Buxus sempervirens)

Der giftige Baum ist in allen Pflanzen-Teilen giftig, speziell die Blätter enthalten das Alkaloid Cyclobuxin D.

  • Faulbaum (Rhamnus frangula)

Alle Pflanzen-Teile sind mittelschwer giftig durch Anthra-Glykoside bzw. Anthranoide von Emodin (z.B. Frangulin, Glucofrangulin), speziell die Beeren können für kleine Kinder giftig sein.

  • Gemeiner Goldregen (Laburnum anagyroides)

Die Blätter und Samen der Schmetterlingsblüten dieser Hülsenfrüchtler enthalten das Alkaloid Cytisin, auch die grünen Früchte sind mittelschwer giftig.

  • Europäisches Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus): auch Spindelbaum, Spindelstrauch

Der gesamte Baum ist mittelschwer giftig, vor allem die roten Früchte und Samen, die z.B. das Herzglykoside Evonosid oder das Alkaloid Evonin enthalten.

 

Hinweis zur Übersicht:

 

Der Buchsbaum wächst nicht nur als Kleinbaum, sondern kann auch als Heckenpflanze kultiviert werden für eine Hecke → immergrün.

 

Dunkelgrüne Blätter an einem Buchsbaum
Bild: Buchsbaum-Blätter (Buxus sempervirens) Ende September in Oberbayern *

 

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Giftige mittelgroße Bäume

Die folgende Liste zeigt eine Übersicht giftiger, mittelgroßer Bäume für den Garten (Wuchshöhe 10 bis 20 Meter):

 

  • Europäische Eibe (Taxus baccata)

Holz, Nadeln, Rinde und zerbissene Samen der immergrünen, kleinen Nadelbäume enthalten sehr giftige Alkaloide wie z.B. Taxin.

  • Japanische Eibe (Taxus cuspidata)

Vgl. zuvor die sehr giftige Wirkung von Europäischer Eibe.

  • Europäische / Gemeine Stechpalme (Ilex aquifolium)

Beeren und Blätter sind mittelschwer giftig und enthalten das Alkaloid Theobromin, Glykoside und giftige Farbstoffe, die Früchte zudem Triterpene und die Blätter Saponine.

  • Lebensbaum (Thuja occidentalis)

Der immergrüne, mittelschwer giftige Baum enthält das Monoterpen Thujon v.a. in den Zapfen und Zweigspitzen.

  • Gemeiner Wacholder (Juniperus communis)

Schwach giftig sind die Beeren, die bei Verzehr größerer Mengen die Nieren schädigen können.

 

Hinweis zur Übersicht:

 

Eibe, Lebensbaum / Thuja und Wacholder können auch als hohe, immergrüne Sichtschutz-Sträucher im Garten kultiviert werden.

Alle genannten giftigen, mittelgroßen Baumarten sind bis auf die Stechpalme Nadelbäume (Koniferen).

 

Dunkelgrüne, elliptisch-förmige, glänzende Stechpalmenblätter am Rand mit Stacheln besetzt im unteren Bereich einer Gemeinen Stechpalme
Bild: Europäische / Gemeine Stechpalme (Ilex aquifolium) Ende August *

 

Hellgrüne Wacholderbeeren, unreif, an einem Ast mit hellgrünen Nadeln und Stomata-/Wachsstreifen, die als Wirtel oder Quirl angeordnet sind
Bild: Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) im Juni, mit beerenförmigen Zapfen (Wacholderbeeren), unreif *

 

Die oben genannten kleinen und mittelgroßen giftigen Bäume eignen sich auch als immergrüne Heckenpflanzen im Garten.

Vor dem Pflanzen sollten deshalb mögliche Gefahren für Kleinkinder und Tiere nicht außer Acht gelassen werden.

 

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Giftige große Bäume (Großbäume)

Die folgende Liste zeigt eine Übersicht giftiger, großer Bäume für den Garten (Wuchshöhe über 20 Meter):

 

  • Gewöhnliche Robinie/Scheinakazie (Robinia pseudoacacia)

Borke und Samen von dem giftigen Baum enthalten Lektine (Phasin, Robin) und verschiedene Glycoside, wobei die Giftstoffe in der Borke höher konzentriert sind.

Die Robinie ist auch für Hunde, Katzen, Nagetiere, Pferde, Vögel (Wellensittiche) und andere Haustiere ein giftiger Baum.

 

Weisse Blütenfarbe einer Gewöhnlichen Robinie
Bild: Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) Ende April

 

 

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Wie heißt der giftigste Baum der Welt? Was ist der Todesbaum?

Als der giftigste Baum der Welt gilt der Manchinelbaum/Manzanillobaum (Hippomane mancinella) aus der Pflanzen-Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).

Der Giftbaum enthält in allen Pflanzenteilen starke Gifte und kommt in Nordamerika, im nördlichen Südamerika, auf den Bahamas, in der Karibik und durch Einführung in Westafrika und auf den Galápagosinseln vor.

Dass der Manchinelbaum/Manzanillobaum der giftigste Baum der Welt ist, zeigt sich daran, dass von ihm heruntertropfendes Regenwasser ätzend ist und zu schweren Hautentzündungen und Kontakt-Ekzemen führt.

Außerdem kann der Verzehr seiner giftigen Früchte für Menschen tödlich sein und auch der Rauch seines verbrannten Holzes sollte unbedingt gemieden werden.

Nicht von ungefähr gilt der Manchinelbaum als giftiger Todesbaum. Welcher Baum ist noch der giftigste der Welt?

Der Zerberusbaum (Cerbera odollam) wächst an den Küsten von Madagaskar, Indien und im Westpazifik. Auch er ist einer der giftigsten Bäume der Welt.

Für Mord und Selbstmord soll der Zerberusbaum weitaus öfter genutzt werden als jede andere Pflanze auf der Welt, weshalb er auch Selbstmordbaum gennant wird.

 

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Was ist der giftigste Baum in Deutschland, Österreich und der Schweiz?

Unter den einheimischen Baumarten ist die Europäische Eibe (Taxus baccata) der giftigste Baum in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Denn alle Teile des immergrünen Nadelbaumes enthalten sehr giftige Alkaloide (z.B. Taxin), egal ob im Holz, in den Nadeln, in der Rinde oder in zerbissenen Samen.

Das Gleiche gilt für die Japanische Eibe (Taxus cuspidata), die als Zierpflanze im Garten Verwendung findet.

Der ebenfalls als exotische Zierpflanze Verwendung findende Wunderbaum ist ebenfalls sehr giftig. Jedoch handelt es sich bei ihm nicht um einen verholzenden Baum, sondern um eine krautige Pflanze.

 

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Umfang der Giftigkeit von Bäumen

Die Frage, welcher Baum giftig ist, hängt stets vom Alter (Erwachsene oder Kinder), vom individuellen Körpergewicht und Gesundheitszustand sowie vom Lebewesen ab (Mensch oder Tier).¹

Von großer Bedeutung für die Zuordnung von Bäumen zu den Giftbäumen ist außerdem die Dosis und/oder absolute Menge der aufgenommenen giftigen Pflanzenteile.

Nicht zu vergessen, dass in der Medizin bestimmte Inhaltsstoffe von giftigen Pflanzen in geringer Dosierung auch zur Behandlung von Krankheiten oder für Operationen und zur Betäubung verwendet werden.

Aus diesem Grund verläuft die Grenze zwischen giftigen Pflanzen und Heilpflanzen/Arzneipflanzen meistens fliessend.

Ebenso spielt es eine Rolle für den Grad einer Vergiftung, ob die giftigen Bestandteile der Bäume über den Mund (oral) oder über die Haut (dermal, percutan) aufgenommen werden.

 

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Giftnotrufzentralen

Bei Unklarheiten über giftige Bäume für Menschen und deren Bestimmung bietet eine Giftnotrufzentrale fundierte telefonische Beratung über giftige Pflanzen und Toxikologie.

Nachfolgend werden die wichtigsten Giftnotrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet.

 

In Deutschland

 

 

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf bietet weiterführende Informationen u.a. über einheimische, giftige Baumarten in der Broschüre "Giftpflanzen - Beschauen, nicht kauen".

 

In Österreich

 

  • Die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) in Wien steht für Fragen über giftige Bäume und Giftstoffe in ganz Österreich zur Verfügung.

 

In der Schweiz

 

  • Das Schweizerische Toxikologische Informationszentrum (Tox Info Suisse) in Zürich steht für Fragen über giftige Bäume und Giftstoffe in der gesamten Schweiz zur Verfügung.

 

Hinweis zur Übersicht:

 

Im Bereich giftige Bäume für Tiere braucht es fundiertes Wissen in Veterinärmedizin (Tiermedizin, Tierheilkunde).

Für Informationen rund um Giftstoffe und giftige Bäume z.B. für Hunde, Kaninchen, Katzen, Meerschweinchen, Papageien, Pferde, Wellensittiche oder Ziegen empfehlen sich daher spezialisierte Notdienste für Tiermedizin.

 

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Weitere Bilder und Detail-Fotos

Nachfolgend weitere Bilder von giftigen Bäumen und Detail-Fotos von Blättern, Früchten oder Rinde:

 

Orange-rote, giftige Früchte einer Europäischen Eibe
Bild: Europäische Eibe (Taxus baccata) im September

 

Rötlich-dunkelgrüne Blätter, rosa-rote Früchte und dunkelgelbe Samen vom Europäischen Pfaffenhütchen, auch Spindelbaum genannt
Bild: Blätter, Früchte und Samen vom Spindelbaum/Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)

 

Rote, runde Früchte und grüne Blätter von einem Faulbaum
Bild: Faulbaum (Frangula alnus) mit Blättern und Früchten im Juli

 

 

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