Inhaltsverzeichnis
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Definition
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Arten, Sorten, Beispiele
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Giftige kleine Bäume (Kleinbäume)
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Giftige mittelgroße Bäume
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Giftige große Bäume (Großbäume)
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Der giftigste Baum der Welt
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Umfang der Giftigkeit von Bäumen
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Giftnotrufzentralen
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Definition
Was sind Giftbäume? Der Begriff "Giftbaum" (englisch: poisonous tree) stammt nicht aus der Botanik , sondern aus der Umgangssprache.
Er bezeichnet in diesem Lexikon einheimische und exotische, giftige Bäume, deren Blätter, Früchte (Beeren), Rinde oder Samen Pflanzengiftstoffe enthalten.
Diese pflanzlichen Giftstoffe können bei Lebewesen (Menschen, Tiere) zu leichten oder schweren Vergiftungen und Krankheiten führen, wenn sie über den Mund (oral) oder über die Haut (dermal) aufgenommen werden.
Giftbäume zählen wie auch Giftblumen, Giftkräuter, Giftsträucher, Farne sowie wenige allergene Flechten und Süßgräser/Ziergräser zu den Giftpflanzen.
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Arten, Sorten, Beispiele
Welche Bäume sind giftig? Im folgenden werden in Deutschland, Österreich und der Schweiz einheimische Giftbäume mit den jeweiligen Giftstoffen vorgestellt, die nach Baumgröße gegliedert sind.
Einige der genannten Baumarten wie Eibe, Goldregen oder Wacholder können auch als Großstrauch wachsen.
Schwach giftige Bäume wie die Eberesche/Vogelbeere (Sorbus aucuparia), Mahonie (Mahonia aquifolium) und Zwergmispel (Cotoneaster) bewirken nach dem Verzehr größerer Mengen gfiftiger Pflanzen-Teile Vergiftungserscheinungen.
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Giftige kleine Bäume (Kleinbäume)
Die folgende Liste zeigt eine Übersicht von giftigen, kleinen Bäumen und Bäumchen für den Garten (Wuchshöhe zwischen 2 und maximal 10 Meter):
Der giftige Baum ist in allen Pflanzen-Teilen giftig, speziell die Blätter enthalten das Alkaloid Cyclobuxin D
Alle Pflanzen-Teile sind mittelschwer giftig durch Anthra-Glykoside bzw. Anthranoide von Emodin (z.B. Frangulin, Glucofrangulin), speziell die Beeren können für kleine Kinder giftig sein
Die Blätter und Samen der Schmetterlingsblüten dieser Hülsenfrüchtler enthalten das Alkaloid Cytisin, auch die grünen Früchte sind mittelschwer giftig
Der gesamte Baum ist mittelschwer giftig, vor allem die roten Früchte und Samen, die z.B. das Herzglykoside Evonosid oder das Alkaloid Evonin enthalten.
Hinweis zur Übersicht:
Der Buchsbaum wächst nicht nur als Kleinbaum, sondern kann auch als Heckenpflanze kultiviert werden für eine Hecke → immergrün.
Bild: Buchsbaum-Blätter (Buxus sempervirens) Ende September in Oberbayern *
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Giftige mittelgroße Bäume
Die folgende Liste zeigt eine Übersicht giftiger, mittelgroßer Bäume für den Garten (Wuchshöhe 10 bis 20 Meter):
Holz, Nadeln, Rinde und zerbissene Samen der immergrünen, kleinen Nadelbäume enthalten sehr giftige Alkaloide wie z.B. Taxin
Vgl. zuvor die sehr giftige Wirkung von Europäischer Eibe
Beeren und Blätter sind mittelschwer giftig und enthalten das Alkaloid Theobromin, Glykoside und giftige Farbstoffe, die Früchte zudem Triterpene und die Blätter Saponine
Der immergrüne, mittelschwer giftige Baum enthält das Monoterpen Thujon v.a. in den Zapfen und Zweigspitzen
Schwach giftig sind die Beeren, die bei Verzehr größerer Mengen die Nieren schädigen können
Hinweis zur Übersicht:
Eibe, Lebensbaum / Thuja und Wacholder können auch als hohe, immergrüne Sichtschutz-Sträucher im Garten kultiviert werden.
Alle genannten giftigen, mittelgroßen Baumarten sind bis auf die Stechpalme Nadelbäume (Koniferen).
Bild: Europäische / Gemeine Stechpalme (Ilex aquifolium) Ende August *
Bild: Gemeiner Wacholder (Juniperus communis) im Juni, mit beerenförmigen Zapfen (Wacholderbeeren), unreif *
Die oben genannten kleinen und mittelgroßen giftigen Bäume eignen sich auch als immergrüne Heckenpflanzen im Garten.
Vor dem Pflanzen sollten deshalb mögliche Gefahren für Kleinkinder und Tiere nicht außer Acht gelassen werden.
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Giftige große Bäume (Großbäume)
Die folgende Liste zeigt eine Übersicht giftiger, großer Bäume für den Garten (Wuchshöhe über 20 Meter):
Borke und Samen von dem giftigen Baum enthalten Lektine (Phasin, Robin) und verschiedene Glycoside, wobei die Giftstoffe in der Borke höher konzentriert sind.
Die Robinie ist auch für Hunde, Katzen, Nagetiere, Pferde, Vögel (Wellensittiche) und andere Haustiere ein giftiger Baum.
Bild: Gewöhnliche Robinie (Robinia pseudoacacia) Ende April
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Wie heißt der giftigste Baum der Welt?
Als der giftigste Baum der Welt gilt der Manchinelbaum/Manzanillobaum (Hippomane mancinella) aus der Pflanzen-Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae).
Der Giftbaum enthält in allen Pflanzenteilen starke Gifte und kommt in Nordamerika, im nördlichen Südamerika, auf den Bahamas, in der Karibik und durch Einführung in Westafrika und auf den Galápagosinseln vor.
Dass der Manchinelbaum/Manzanillobaum der giftigste Baum der Welt ist, zeigt sich daran, dass von ihm heruntertropfendes Regenwasser ätzend ist und zu schweren Hautentzündungen und Kontakt-Ekzemen führen kann.
Der Verzehr seiner giftigen Früchte kann für Menschen tödlich sein und auch der Rauch seines verbrannten Holzes sollte unbedingt gemieden werden.
Auch der Zerberusbaum (Cerbera odollam) ist einer der giftigsten Bäume der Welt. Er wächst an den Küsten von Madagaskar, Indien und im Westpazifik.
Für Mord und Selbstmord soll der Zerberusbaum weitaus öfter genutzt werden als jede andere Pflanze auf der Welt, weshalb er auch Selbstmordbaum gennant wird.
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Umfang der Giftigkeit von Bäumen
Die Frage, welcher Baum giftig ist, hängt stets vom Alter (Erwachsene oder Kinder), vom individuellen Körpergewicht und Gesundheitszustand sowie vom Lebewesen ab (Mensch oder Tier).¹
Von großer Bedeutung für die Zuordnung von Bäumen zu den Giftbäumen ist außerdem die Dosis und/oder absolute Menge der aufgenommenen giftigen Pflanzenteile.
Nicht zu vergessen, dass in der Medizin bestimmte Inhaltsstoffe von giftigen Pflanzen in geringer Dosierung auch zur Behandlung von Krankheiten oder für Operationen und zur Betäubung verwendet werden.
Aus diesem Grund verläuft die Grenze zwischen giftigen Pflanzen und Heilpflanzen/Arzneipflanzen meistens fliessend.
Ebenso spielt es eine Rolle für den Grad einer Vergiftung, ob die giftigen Bestandteile der Bäume über den Mund (oral) oder über die Haut (dermal, percutan) aufgenommen werden.
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Giftnotrufzentralen
Bei Unklarheiten über giftige Bäume für Menschen und deren Bestimmung bietet eine Giftnotrufzentrale fundierte telefonische Beratung über giftige Pflanzen und Toxikologie.
Nachfolgend werden die wichtigsten Giftnotrufzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgelistet.
In Deutschland
Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf bietet weiterführende Informationen u.a. über einheimische, giftige Baumarten in der Broschüre "Giftpflanzen - Beschauen, nicht kauen".
In Österreich
In der Schweiz
Hinweis zur Übersicht:
Im Bereich giftige Bäume für Tiere braucht es fundiertes Wissen in Veterinärmedizin (Tiermedizin, Tierheilkunde).
Für Informationen rund um Giftstoffe und giftige Bäume z.B. für Hunde, Kaninchen, Katzen, Meerschweinchen, Papageien, Pferde, Wellensittiche oder Ziegen empfehlen sich daher spezialisierte Notdienste für Tiermedizin.
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Weitere Bilder und Detail-Fotos
Nachfolgend weitere Bilder von giftigen Bäumen und Detail-Fotos von Blättern, Früchten oder Rinde:
Bild: Europäische Eibe (Taxus baccata) im September
Bild: Blätter, Früchte und Samen vom Spindelbaum/Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
Bild: Faulbaum (Frangula alnus) mit Blättern und Früchten im Juli
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