Giftige Kräuter (Giftkräuter)
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten und Beispiele
  3. Abgrenzungsschwierigkeiten beim Bestimmen
  4. Verwechslung essbare und giftige Pflanzen

Definition

Was sind Giftkräuter ? Der Begriff "Giftkraut" stammt nicht aus der Botanik, sondern aus der Umgangssprache.

Giftkräuter sind in diesem Lexikon giftige Kräuter-Arten mit Inhaltsstoffen, die bei Lebewesen wie Menschen oder Tieren (z.B. Hunde, Katzen, Pferde) Krankheiten und Vergiftungen auslösen können.

Giftkräuter (englisch: poisonous herbage, poisonous herbs) zählen wie Giftbäume, Giftblumen, Giftsträucher und verschiedene Flechten und Farne zu den Giftpflanzen.

Pflanzengiftstoffe von Giftkräutern können in der gesamten Kräuter-Pflanze (genauer: Samenpflanze) vorkommen oder nur in bestimmten Pflanzenteilen (Blätter, Blüten, Früchte, Samen, Wurzeln).

Die Aufnahme der Giftstoffe erfolgt über den Mund (oral), die Haut (dermal/perkutan) oder die Atmung durch Inhalieren.

Ob ein Giftkraut für Menschen oder Tiere giftig ist, hängt von der Konzentration, der individuellen Konstitution (Genetik, Körpergewicht, Alter) und von der Art der Giftaufnahme ab.

In der Medizin, Naturheilkunde und Homöopathie ist die Dosierung von Wirkstoffen entscheidend in der Frage, ob Kräuter als Giftkraut oder Heilkraut eingestuft werden.

 
Warnschild für giftige Stoffe nach DIN-Norm 4844-2
Bild: Symbol für giftige Stoffe nach DIN 4844-2

Deshalb verläuft die Grenze zwischen Giftpflanze und Heilpflanze bzw. Arzneipflanze fliessend (vgl. weiter unten).

 

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Arten und Beispiele

Nachfolgend Beispiele für Pflanzen, deren Bestandteile als Giftkräuter verstanden werden können:

 

 

Auch folgende Gemüse-Pflanzen können in rohem (ungekochtem) oder unreifem Zustand giftig sein:

 

 

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Abgrenzungsschwierigkeiten beim Bestimmen

Eine exakte Zuordnung von Pflanzen als Giftkraut ist sehr schwierig bis unmöglich, weil für Giftkräuter botanisch keine Definition besteht.

Hinzukommt, dass sich der Begriff "giftige Kräuter" in der Umgangssprache nicht nur auf das Kraut oder die Blätter einer Pflanze bezieht, sondern auch auf andere Pflanzenteile:

So werden im Handel als Teekräuter nicht nur Blättertees verkauft, sondern auch Blütentees, Früchtetees, Rindentees und Wurzeltees, deren Bestandteile auch von verholzten Sträuchern und Bäumen stammen können.

Giftige Kräuter können daher neben giftigen Blumenarten und Stauden auch giftige Gehölze (giftige Bäume oder giftige Sträucher) einschliessen.

Um eine Wiederholung zu vermeiden, findet sich eine Liste mit einer Übersicht typischer Giftkräuter, die für Menschen sehr giftig sind, auf der Unterseite für → Giftpflanzen.

Welche Pflanzengifte Giftkräuter im Garten jeweils enthalten können und in welchen Pflanzen-Bestandteilen wird auf der Unterseite für Pflanzengifte ausgeführt.

Der Schwerpunkt wird dabei auf giftige Kräuter für Menschen gelegt. Hinweise auf giftige Kräuter für Pferde oder Katzen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

Im Mittelalter galten besonders einheimische Nachtschattengewächse wie Alraune, Bilsenkraut oder Nachtschatten als Giftkräuter und Zauberkräuter von "Kräuterhexen":

Denn diese Nachtschattengewächse enthalten Tropane (Tropanole) mit psychoaktiver Wirkung, die mit "Giftzauber" in Verbindung gebracht wurden.

 

Hellgrünes Hochblatt mit braunem Kolben und grüne Blätter von einem Gefleckter Aronstab, botanischer Name Arum maculatum
Bild: Gefleckter Aronstab (Arum maculatum) Ende April im Wald

 

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Verwechslung essbare und giftige Pflanzen

Wie bei essbaren und giftigen Pilzen kann es auch bei vielen ungiftigen Pflanzen leicht zur Verwechslung mit giftigen Pflanzen (z.B. giftige Waldpflanzen) kommen.

Bekanntes Beispiel ist der im Frühling blühende Bärlauch, dessen Blätter immer wieder mit der im Herbst blühenden giftigen Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale) verwechselt wird.

Nicht zu vergessen, dass der Bärlauch mit den Blättern des stark duftenden und giftigen Maiglöckchens (Convallaria majalis) verwechselt werden kann.

Ebenso sind Verwechslungen mit dem giftigen Gefleckten Aronstab (Arum maculatum) möglich, wenn die Blätter dieser Fallenblume noch keine Flecken aufweisen.

Die drei genannten Giftkraut-Arten enthalten z.T. sehr wirksame Pflanzengifte, die bei entsprechender Dosierung auch lebensbedrohlich wirken können.

Sei es in ihren Blättern, Blüten, Samen oder ihrer Blumenknolle (→ Herbstzeitlose) bzw. Blumenzwiebel (→ Maiglöckchen).

Deshalb sollte nur derjenige in freier Natur heimische Kräuter für die Küche sammeln, der fundierte Kenntnisse über die Inhaltsstoffe und äußeren Erscheinungsmerkmale von Giftpflanzen hat.

Zu groß ist die Gefahr einer Verwechslung mit giftigen Pflanzen.

In diesem Zusammenhang informiert z.B. auch die Telefon-Hotline der Giftinformationszentrale-Nord (GIZ) in Göttingen für die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein über Toxikologie und giftige Kräuter in Deutschland.

Außerdem gibt es Informationen über Giftpflanzen in Form einer schriftlichen Broschüre vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales von Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

In Österreich informieren die Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) in Wien und in der Schweiz das Schweizerisches Toxikologische Informationszentrum (Tox Info Suisse) in Zürich über Vergiftungen.

 

Blass-violett blühende Herbst-Zeitlose / Herbstzeitlose, botanischer Name Colchicum autumnale, in einem Blumenbeet
Foto: Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) in einem Blumenbeet im Herbst (Mitte Oktober), eine Herbstblume *

 

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