Kiefern (Föhren) - Kiefernbäume - Kiefernarten
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition, Eigenschaften, Merkmale
  2. Arten, Sorten, Beispiele
    1. Einheimisch
    2. Exotisch
    3. Kleinwüchsig
  3. Nutzung als Brennholz, Kaminholz, Pellets
  4. Verwendung als Nutzholz und Möbel-Holz
  5. Wald-Anteil / Vorkommen in D, AT und CH
  6. Anwendung als Bonsai in der Gartenkunst
  7. Unterschied von Fichten-, Tannen-, Kieferzapfen
  8. Nadeln, Rinde und Wurzel im Vergleich
  9. Besonderheiten als Pionierbäume
  10. Ökologische Bedeutung
  11. Wirkung in Medizin und Naturheilkunde
  12. Nutzen in der Forstwirtschaft
  13. Tipps zum Pflanzen, Standort, Schneiden
  14. Krankheiten und Schädlinge
  15. Baumsymbolik und Mythologie
  16. Weitere Bilder und Detail-Fotos

Definition, Eigenschaften, Merkmale

Was ist ein Kiefernbaum ? In der Botanik zählt die Pflanzengattung der Kiefern (botanisch: Pinus) zur Pflanzen-Familie der Kieferngewächse (Pinaceae) in der Ordnung der Koniferen (Coniferales, Pinales).

Der immergrüne Nadelbaum oder Strauch kommt vor allem in der nördlichen Hemisphäre vor und weltweit gibt es 113 Arten.¹

Kiefern-Bäume (englisch: pines) wachsen bis auf wenige spezielle Sorten als mittelgroße Bäume oder tiefwurzelnde Großbäume mit einer Wuchshöhe von über 50 Metern.

Verschiedene Kiefernarten und -sorten können ein Alter von bis zu 1.000 Jahren erreichen wie z.B. die Zirbelkiefer.

Kiefern blühen zum ersten Mal nach etwa 40 bis 60 Jahren, im Freistand ist eine Kiefernblüte auch nach 15 bis 20 Jahren möglich.

 

Freistehende Latschenkiefer im Sommer in einem Garten in Oberbayern
Bild: Bergkiefer/Latschenkiefer (Pinus mugo) im Sommer in Oberbayern *

 

Kiefern zählen vor der Tanne und nach der Fichte zu den häufigsten und artenreichsten Nadelbäume in Europa (vgl. weiter unten).

 

 

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Arten, Sorten, Beispiele

Kiefern können in einheimische, exotische und kleinwüchsige Arten unterteilt werden, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

Einheimisch

Die folgende Übersicht zeigt einheimische Kiefern-Arten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz:

 

  • Bergkiefer (Pinus mugo): auch Latschenkiefer, Latsche

  • Österreichische Schwarzkiefer (Pinus nigra austriaca)

  • Waldkiefer (Pinus sylvestris): regional auch Föhre

  • Zirbelkiefer (Pinus cembra): auch Zirbe (Bayern, Österreich), Arve (Schweiz)

 

Die Wald-Kiefer und Österreichische Schwarzkiefer zählen zu den besonders schnell wachsenden Bäumen.

 

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Exotisch

Die folgende Liste zeigt exotische Kiefern-Arten, die man als Setzlinge in vielen Baumschulen kaufen kann:

 

  • Drehkiefer (Pinus contorta): auch Küstenkiefer

  • Grannenkiefer (Pinus aristata)

  • Japanische Rotkiefer (Pinus densiflora)

  • Schlangenhautkiefer (Pinus heldreichii, Pinus leucodermis)

  • Schwarzkiefer (Pinus nigra): auch Schwarzföhre

  • Tränen-Kiefer (Pinus wallichiana)

  • Weymouth-Kiefer (Pinus strobus)

 

Die in Nordamerika beheimatete Grannen-Kiefer ist ein besonders langsam wachsender Baum.

In Japan zählt die Japanische Rotkiefer (Pinus densiflora) und in Nordamerika die Küsten-Kiefer (Pinus contorta) zu den häufigsten Kiefernarten.

 

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Kleinwüchsig

Die Latsche (Pinus mugo subsp. mugo), eine Unterart der Bergkiefer, wächst im Garten auch als Kleinbaum.

Darüber hinaus gibt es von der Berg-Kiefernart Pinus Mugo spezielle kleinwüchsige Züchtungen, die als sehr kleine Kiefern (Zwergkiefern) im Garten gepflanzt werden können:

 

  • Kegel-Bergkiefer (Pinus mugo 'Columnaris')

  • Kriech-Kiefer (Pinus mugo 'Pumilio'): auch Zwerglatsche

  • Kugelkiefer (Pinus mugo 'Varella')

  • Wintergelbe Zwergbergkiefer (Pinus mugo 'Carstens Wintergold')

 

Als Kleinbäume wachsen im Garten außerdem folgende Zwergkiefern:

 

  • Blaue Mädchen-Kiefer (Pinus parviflora 'Glauca')

  • Japanische Zwergmädchenkiefer (Pinus parvifolia 'Negishi')

 

Diese kleinwüchsigen Kiefernarten eignen sich auch als Kübelpflanzen für den Balkon oder die Terrasse.

Als Großstrauch wächst die Silberkiefer (Pinus sylvestris 'Watereri'), die auch Strauch-Waldkiefer genannt wird.

 

Drehwüchsigen Föhre Pinus sylvestris im Herbst
Bild: Drehwüchsige Waldkiefer/Föhre (Pinus sylvestris) in Erlenbach am Main (LK Miltenberg, Unterfranken)

 

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Nutzung als Brennholz, Kaminholz, Pellets

Kiefern sind als Energieholz von Bedeutung für Energieprodukte wie Brennholz, Hackschnitzel, Holzbriketts/Holzpellets und Grillholz.

Sie finden ferner Verwendung als Kaminholz, weil Kiefernholz beim Abbrennen einen angenehmen Duft verbreitet durch seinen hohen Harz-Anteil.

Dieser bewirkt auch das typische Knistern und Knacken im Kamin und lässt eine behagliche Atmosphäre im Wohnraum entstehen.

Zu beachten ist allerdings, dass beim Abbrennen von Kiefernholz Funken sprühen können, wenn infolge der Hitze des Feuers Harzeinschlüsse aufplatzen.

Der starke Funkenflug beim Verbrennen von Kiefernholz kann eine Brandgefahr für brennbare Gegenstände um den Kamin herum bedeuten.

Kiefern-Brennholz ist somit nicht für offene Kamine geeignet, sondern nur für einen geschlossenen Ofen oder Kamin.

Aufgrund des hohen Harzgehalts brennt Kiefernholz wie auch Fichtenholz schnell an und kann als Anzündholz verwendet werden.

Die bei der vollständigen Verbrennung von Kiefernholz freigesetzte Energie (Volumen-Brennwert) liegt bei mittleren 1700 kwh/rm.

Kiefern wachsen relativ schnell und ihr Holz benötigt etwa ein Jahr zum Trocknen, während hartes Laubholz zwei bis drei Jahre benötigt aufgrund der höheren Rohdichte.

Deshalb kann man Kiefernholz im Handel in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem relativ günstigen Preis kaufen.

Als Brennholz und Anfeuerholz wird es auch als gemischtes Sortiment zusammen mit Fichtenholz und Tannenholz angeboten.

 

 

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Verwendung als Nutzholz und Möbel-Holz

Das dekorative und leicht spaltbare Massivholz der Kiefer eignet sich im Innenbereich besonders für die Herstellung von Landhaus-Möbeln z.B. als

 

  • Schrank (Eckschrank, Kleiderschrank, Schlafzimmerschrank, Wohnzimmerschrank, Bauern-Schränke),

  • Stuhl und Tisch (Couchtisch, Esstisch, Friesenbank, Nachttisch, Ess-Stühle, Schreibtisch),

  • Board (Highboard, Sideboard),

  • Wand (Anbauwand, Wohnwand) oder als

  • Anrichte, Bücherregal, Garderobe, Kommode, Sekretär und Vitrine.

 

Weil sich das Holz der Kiefern (Föhrenholz) auch gut als Furnierholz verarbeiten und bearbeiten läßt, wird es für Möbel oder im Innenausbau z.B. gelaugt, geölt, weiss gestrichen oder natur und unbelassen verwendet.

Wer sich unbehandelte Kiefernholzmöbel kaufen möchte, sollte berücksichtigen, dass sie Terpene ausdampfen können, was bei empfindlichen Menschen zu Schleimhaut-Reizungen führen kann.

Das gilt besonders für Möbel im Schlafzimmer-Bereich wie Kiefernholzbetten oder Kiefernschränke.

Allerdings ist im Wohnbereich das harzreiche Holz der Zirbelkiefer genau wegen seines lang anhaltenden aromatisch-süßen Duftes eines der begehrtesten Hölzer aus dem Alpen-Raum.

Im Vergleich zu Fichtenholz weist Kiefernholz bessere mechanische Eigenschaften auf und findet durch seine gute Witterungsbeständigkeit wie auch Tannenholz als Bauholz oder Konstruktionsholz Verwendung. Sei es in Form von Brettern, Masten, Pfosten oder Pfählen.

Kiefernbretter eignen sich durch ihre geringe Wiederverkeimung auch gut als hygienische Schneidebretter.

Das Holz der Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) weist einen sehr hohen Harzgehalt auf, weshalb Schwarzkiefer-Bretter so gut wie nicht knarzen beim Begehen.

Aus diesem Grund werden Dielen im Wohnbereich und Böden von Theaterbühnen gerne aus Schwarz-Kiefernholz gefertigt.

 

Kiefernholz-Brett als Fußboden-Diele hergestellt aus dem Holz einer Waldkiefer
Bild: Kiefernholz-Fußbodenbrett (Dielenboden) aus dem Holz einer Waldkiefer (Pinus sylvestris)

 

Im Außenbereich ist Kiefernholz z.B. eine verbreitete Holzart für Terrassen-Böden, Gartenmöbel, Fahrrad- und Fußgänger-Brücken, Kinderspielplätze, Lärmschutzwände, Palisaden oder im Hausbau für Balkone, Fassaden, Fenster, Tore und Türen.

Die Darrdichte (= Rohdichte im absolut getrockneten Zustand) der Kiefer liegt etwa bei 510 kg pro Kubikmeter, wodurch sie gerade noch zum Weichholz zählt.

Eine Ausnahme stellt die Schwarzkiefer dar, welche die höchste Darrdichte unter allen Kiefernarten von 560 kg pro Kubikmeter aufweist.

Kiefernbalken aus dem Holz der Schwarzkiefer kommen deshalb wie auch Eichenholz als Hartholz für U-Bahn- und Eisenbahnschwellen in Frage.

Das Holz der Kiefer kommt ferner zum Einsatz in der Papierherstellung, wenn es ausreichend getrocknet wurde.

Gemahlene Kiefernborke findet als geruchsbindender Stoff für Komposttoiletten Verwendung.

 

Drehkiefer Pinus contorta in Oberbayern
Bild: Drehkiefer (Pinus contorta) im September in Oberbayern *

 

 

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Wald-Anteil / Vorkommen - Deutschland, Österreich, Schweiz

In Deutschland, das zu knapp einem Drittel von Wäldern bedeckt wird, ist die Waldkiefer bzw. Gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) der zweit-häufigste Nadelbaum:

Mit einem Vorkommen von 22% liegt sie knapp hinter der Gemeinen Fichte (Picea abies) mit 25%.2

Erst weit nach der Kiefer folgen drei weitere Nadelholz-Arten in Deutschland: die Europäische Lärche (Larix decidua) mit 2,8%, die Gewöhnliche Douglasie (Pseudotsuga menziesii) mit 2,0% und die Weiß-Tanne (Abies alba) mit 1,7%.2

Ein Vergleich des Wald-Anteils der Gemeinen Kiefer mit dem der häufigsten Laubbäume unterstreicht ebenfalls die Bedeutung ihrer Häufigkeit:

Denn vor der Buche mit 15% und der Eiche mit 10% ist die Kiefer auch der zweithäufigste Baum in Deutschland`s Wäldern.2

In der Schweiz, die zu knapp einem Drittel mit Wald bedeckt ist, zählt die Kiefer mit 3,1% Wald-Anteil zu den vierthäufigsten Nadelbäumen.3

Sie kommt vor der Arve/Zirbelkiefer (Pinus cembra) mit 0,6% und nach der Fichte (Picea abies) mit 44,1%, der Tanne (Abies alba) mit 14,8% und den Lärchen (Larix) mit 5,5%.3

Diese Reihenfolge gilt auch, wenn man die Bestände (Häufigkeit) von Bergkiefer, Waldkiefer und Zirbelkiefer (Arve, Zirbe) zusammenzählt.3

In Österreich, dessen Fläche fast zur Hälfte mit Wald bedeckt wird,4 ist die Waldkiefer/Weißkiefer mit 4,3% Wald-Anteil der zweithäufigste, einheimische Nadelbaum.5

Ihr Anteil liegt weit hinter der Fichte (59,7%) und knapp vor der Lärche (4,1%) und der Tanne (2,4%).5

Insgesamt ist die Waldkiefer in Österreich der dritthäufigste Baum nach der Rotbuche, dem häufigsten Laubbaum mit 10,2% Wald-Anteil.5

 

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Anwendung als Bonsai in der Gartenkunst

Seit Hunderten von Jahren ist in China und Japan der Bonsai (auf deutsch: die "Anpflanzung in der Schale") eine Form der chinesischen und japanischen Gartenkunst.

Dabei werden als Topfpflanze Bäume und Sträucher mit kleinen Blättern oder kurzen Nadeln durch einen speziellen Formschnitt und Rückschnitt klein gehalten.

Für Bonsai sind neben Kiefernbäumen (Föhren) auch andere Nadelbaumarten von Bedeutung wie Fichte, Hemlocktanne, Lärche und Wacholder sowie Laubbaumarten wie Ahorn, Buche und Ulme.

Als Bonsai-Kiefern (Pinus bonsai) kommen zum Beispiel die Sorten folgender Kiefernarten zur Anwendung:

 

  • Japanische Mädchenkiefer (Pinus parviflora, z.B. Sorte „Glauca“)

  • Japanische Schwarzkiefer (Pinus thunbergii 'Banshoho')

  • Weymouthskiefer (Pinus strobus)

 

Bonsai einer Weymouth-Kiefer, botanisch Pinus strobus
Bild: Bonsai einer Weymouth-Kiefer (Pinus strobus), auch Strobe

 

 

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Unterschied von Fichten-, Tannen-, Kieferzapfen

Die meisten Kiefern sind (bis auf wenige zweihäusige Arten) einhäusige Samenpflanzen, d.h. an jedem Baum befinden sich sowohl weibliche als auch (überwiegend) männliche Kiefern-Zapfen.

Diese Eigenschaft teilen sie mit Fichten und Tannen und die Vermehrung von allen drei Nadelbäumen erfolgt durch Windbestäubung.

Bei den Zapfen hört die Übereinstimmung allerdings auf, denn Kiefernzapfen, Fichtenzapfen und Tannenzapfen unterscheiden sich in wesentlichen Merkmalen:

Kiefernzapfen benötigen etwa 2 Jahre bis zur Samen-Reife und fallen, nachdem sie ihren Samen freigegeben haben, als Ganzes vom Baum.

Im Unterschied zur Tanne wachsen Kiefernzapfen nicht aufrecht, sondern hängend.

Die Zapfen der Fichte vereint beide Eigenschaften von Tanne und Kiefer, weil sie zunächst aufrecht wachsen und nach der Befruchtung an den Ästen hängen.

 

Reifer Zapfen einer Küstenkiefer bzw. Drehkiefer Pinus contorta
Bild: Reife Zapfen einer Küsten-/Dreh-Kiefer (Pinus contorta), auch Murraykiefer, im September in Bayern *

 

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Nadeln, Rinde und Wurzel im Vergleich

Kiefernarten mit leichten Samen wie die Grannenkiefer sind windblütig, d.h. ihre Vermehrung erfolgt durch Windbestäubung, während Kiefernarten mit schwereren Samen mit Hilfe von Kleintieren und Vögeln bestäubt werden (z.B. Zirbelkiefer).

Die Kiefer/Föhre bildet als tiefwurzelnder Baum mehrere Meter tiefe Pfahl-Wurzeln aus.

Als Tiefwurzler ist sie wie die Eiche und Tanne (sowie die Esche mit Abstrichen) im Unterschied zu Flachwurzlern wie der Fichte oder der Douglasie deutlich standfester bei starken Stürmen.

Die Nadeln der Kiefer sind im Vergleich zu anderen Nadelbäumen sehr lang und wachsen nicht einzeln an den Zweigen, sondern in einer Scheide, die je Kiefernart zwischen zwei und fünf Nadeln umschließen kann.

Kiefernnadeln weisen außerdem einen sehr starken, würzig-aromatischen Duft auf, dem eine beruhigende Wirkung nachgesagt wird.

Im Unterschied zu Tannennadeln werden Kiefernnadeln nur etwa zwei bis drei Jahre alt.

Die Rinde von jungen Kiefern ist glatt und graugelb bis fuchsrot. Im Unterschied dazu ist die Rinde älterer Bäume eher rotbraun bis graubraun und weist tiefrissige Furchen mit dicken, groben Schuppen-Platten auf.

 

Ast einer Waldkiefer mit den grünen Nadeln
Bild: Ast mit grünen Nadeln von einer Waldkiefer (Pinus sylvestris) *

 

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Besonderheiten als Pionierbäume

Kiefern sind (wie auch Sal-Weiden und Birken) typische Pionierbäume, die dank ihrer großen Samen-Bildung und Anspruchslosigkeit an Erde und Wasser relativ schnell freie Flächen (z.B. nach Bränden oder Naturkatastrophen) besiedeln und Wälder bilden können.

Hinzukommt, dass Kiefern Tiefwurzler sind und dadurch relativ gut starken Stürmen widerstehen können.

Auf diese Weise entstehen relativ schnell Reinbestände von Kiefernwäldern, die nach und nach durch andere Baumarten wie Birken, Buchen und Eichen besiedelt und übernommen werden.

Die Existenz größerer Bestände an Kiefernwälder ist stets dadurch zu erklären, dass diese Bestände durch den Menschen angelegt wurden.

Denn über lange Zeitperioden können Kieferbäume nur auf Extremstandorten mit wenig Erde oder Wasser existieren, weil sie dort von konkurrierenden Baumarten nicht verdrängt werden können.

Bei von Menschen geschaffenen Wäldern mit Rein-Kieferbeständen besteht die Gefahr, dass der Waldboden durch die sauren Nadeln der Kiefer übersäuert, wodurch auch die Gefahr von Schädlingen steigt.

Bei nachhaltiger Forstwirtschaft wird deshalb kein reiner Föhrenwald, sondern eine Waldart mit Mischbeständen aufgebaut, in dem man Kiefernbäume mit Buchen oder Eichen mischt.

 

Zwerg-Weymouthskiefer der Sorte Radiata mit langen Nadeln und dicht geschlossener, kugeliger Verzweigung
Bild: Zwerg-Weymouthskiefer (Pinus strobus 'Radiata') im Februar in Bayern *

 

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Ökologische Bedeutung

Die Kiefernbäume bieten einigen Kleintieren wie Schmetterlingen einen Lebensraum und Nahrungsgrundlage.

Beispiele sind Kiefernschwärmer, Kiefernspinner, Klosterfrau, Nadelholz-Rindenspanner oder Nonne, deren Raupen sich von Fichtennadeln, Kiefernnadeln und Lärchennadeln ernähren.

Aus diesem Grund sind Kiefern eines der wenigen Nadelholzgewächse, die sich auch als Heckenpflanzen für eine Schmetterlingshecke eignen.

Nachfolgend die Bedeutung einzelner Kiefernarten in der Natur:

Die Zirbelkiefer bietet, wie auch die Europäische Lärche, einen wichtigen Lebensraum für Flechten wie der Wolfsflechte (Letharia vulpina), die für Füchse und Wölfe giftige Pflanzengifte enthält.

Eine wichtige Funktion im Hochgebirge wie den Alpen und dem Erzgebirge hat die Berg-Kiefer (Pinus mugo).

Die Kiefernart wächst dort an Steilhängen auf über 2.500 Höhenmetern und schützt den Berg sehr wirkungsvoll vor Erosion und Lawinen.

Von Bedeutung an Berghängen ist speziell die Unterart Pinus mugo subsp. mugo, die auch Latschenkiefer (oder kurz: Latsche) genannt wird.

Sie wächst überwiegend als krumme Strauch-Form mit einer Wuchshöhe von 1 m bis 3 m und am Boden liegenden oder in Bogenform aufsteigenden Ästen.
 

Zwei Steinböcke in den Alpen hinter einer Latsche bzw. Legföhre
Bild: Steinböcke in den Alpen neben einer Latsche (Pinus mugo subsp. mugo), auch Bergföhre, Krummholzkiefer, Latschenkiefer, Legföhre oder Legkiefer, im August *

 

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Wirkung in Medizin und Naturheilkunde

Die Nadeln und Zweigspitzen der meisten Kiefernarten enthalten ätherische Öle, denen eine lindernde Wirkung bei Entzündungen nachgesagt wird.

Aus diesem Grund werden sie z.B. als Heilpflanzen in der Naturheilkunde bei Hautentzündungen, Rheuma, Muskelschmerzen sowie Husten und Erkrankung der Bronchien (Bronchitis) verwendet.

Oder auch als Arzneipflanzen zur Herstellung von Mitteln gegen verschiedene Erkältungen (z.B. Eukalyptus-Kiefernbalsam).

Darüber hinaus wurden die jungen Triebe von Kiefern in früheren Zeiten auch zur Blutreinigung verwendet.

Die ätherischen Öle in Ästen, Nadeln und Zweigspitzen der Latschenkiefer (Latsche) eignen sich als Aufguß in der Sauna oder für ein Erkältungsbad.

Das liegt an ihrem frischen, würzigen Aroma und an ihrer desinfizierenden und schleimlösenden Heilwirkung.

Bei Stirn- und Kieferhöhlenentzündung können Dampfbäder mit Essenzen aus Kiefernnadeln (wie auch Fichtennadeln) zum Inhallieren hilfreich sein.

 

 

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Nutzen in der Forstwirtschaft

Kiefern bzw. Föhren sind weltweit als Baumarten in der Forstwirtschaft von großem Nutzen wie auch die Fichtenarten und Tannenarten.

Denn Föhren wachsen schnell und gerade ohne große Ansprüche an Nährstoffe und Feuchtigkeit bzw. Wasser am jeweiligen Standort.

Wegen ihres schnellen Wuchses und ihrer Anspruchslosigkeit werden viele Kiefernarten bevorzugt zum Aufforsten von gerodeten Flächen gepflanzt.

Diese Merkmale prädestinieren Kiefern auch zum Aufforsten nach größeren Wald-Schäden durch Unwetter, Luftverschmutzung oder Schädlinge.

 

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Tipps zum Pflanzen, Standort, Schneiden

Wenn Kiefern zu gross gewachsen sind im Garten, kann man sie grundsätzlich an den jungen Trieben schneiden. Allerdings verändert der Kiefernbaum dann seine Wuchsform.

Er verzweigt sich an den Schnittstellen, wird bauchig-runder und vor allem man muß ihn dann künftig jährlich schneiden.

Wo wachsen Kiefern? Alle Kiefernarten zählen zu den Lichtbaumarten und bevorzugen einen relativ freien und sehr sonnigen Standort im Garten.

Beim Pflanzen von einem Kiefernbaum sollte daher stets darauf geachtet werden, dass dieser empfindlich auf Schatten durch andere Bäume reagiert.

Weiter gilt zu beachten, dass Kiefernbäume bei nährstoffreichem und (nicht zu) feuchtem Boden sowie einem niederschlagsreichen Klima besser gedeihen.

Allerdings können sie im Gegensatz zu den meisten Baumarten auch ohne diese beiden Standort-Faktoren auskommen (vgl. weiter oben → Pionierbaum).

Als günstiger Zeitpunkt zum Pflanzen von Kiefern empfehlen sich frostfreie Tage zwischen Herbst-Anfang und Frühlingsanfang, so lange der Boden noch nicht gefroren ist.

 

Zirbelkiefer in einem Garten im Frühjahr
Bild: Zirbelkiefer (Pinus cembra), auch Arve, Zirbe, in Tirol (Österreich)

 

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Krankheiten und Schädlinge

Die häufigsten Krankheiten der Kiefer werden durch Pilze ausgelöst wie Lophodermium seditiosum (Kiefernschütte) und Doihistroma setospora.

Ein äußerlich gut erkennbares Merkmal dieser Pilz-Krankheiten ist die Braunfärbung der von ihnen besiedelten Nadeln.

Allerdings gibt es auch Pilze wie den Kiefernbaumschwamm oder der Kiefern-Braunporling, die Fäulnis im Holz und in den Wurzeln der Kiefer hervorrufen können.

Schädlinge der Kiefern sind der unter der Kiefernborke lebende Kiefernborkenkäfer oder die Raupen der folgenden Schmetterlinge, die sich von den Nadeln der Kiefernbäume ernähren:

Kiefernspinner, Kiefernharzgallenwickler, Kiefernschwärmer, Kiefernspanner, Kiefernknospenwickler, Nonne, Forleule, Kieferntriebwickler und Kiefernknospentriebwickler.

Die genannten Schmetterlinsraupen sind überwiegend Schädlinge in Wäldern mit Kiefern-Monokultur, wenn sie massenhaft auftreten und wenn zu wenig natürliche Feinde vor Ort vorhanden sind.

Gleiches gilt für die Kiefernbuschhornblattwespe, ein unter diesen Voraussetzungen gefährlicher Forstschädling.

Wenn gehäuft gelbliche Flecken an den Kiefernnadel auftreten, kommen als Schädlinge oft Läuse in Betracht wie z.B. die Kiefernwollaus (Schmierläuse) oder auch Nadelschildläuse.

Unter den Kiefernarten ist die Schwarzkiefer (Pinus nigra) besonders unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen.

 

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Baumsymbolik und Mythologie

In der Baumsymbolik sind die immergrünen Kiefern ein Symbol für Ausdauer, Bescheidenheit, Beständigkeit, Unsterblichkeit und langes Leben.

Diese Symbolik gilt weniger im deutschsprachigen Raum und weitaus mehr in Asien, speziell in China, wo die Kiefer sehr häufig in Tempel-Anlagen und Gärten zu finden ist.

In der Feng-Shui-Kunst in China zählt die Kiefer (Föhre) zu den "Drei Freunden des Winters" (chinesisch: Suihan Sanyou):

Zusammen mit den immergrünen Bambusarten und der Pflaume sind die Kiefern ein Baumsymbol für die unerschütterliche Lebenskraft der Natur.

Denn alle drei Pflanzenarten behalten auch in der kalten Jahreszeit ihr kräftiges Grün und die Pflaume kann sogar bei Schnee blühen.

 

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Weitere Bilder und Detail-Fotos

Nachfolgend weitere Bilder zum Bestimmen von Kiefern/Föhren in freier Natur und Detail-Fotos:

 

Zwerg-Schwarzkiefer der Sorte Helga mit Schnee-Umgebung
Bild: Zwerg-Schwarzkiefer (Pinus nigra 'Helga') Anfang März in Südbayern *

 

Nahaufnahme von den Nadeln einer Schwarzkiefer
Bild: Nadeln einer Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) Anfang März in München *

 

Ast mit Zapfen und Nadeln einer Latsche bzw. Latschenkiefer
Bild: Zapfen einer Latsche/Bergkiefer (Pinus mugo), auch Krummholzkiefer, Ende September *

 

Freistehende mittelgroße Waldkiefer Pinus sylvestris
Bild: Freistehende Waldkiefer (Pinus sylvestris) im Herbst

 

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[1] Aljos Farjon (2017): A Handbook of the World's Conifers, S.19

[2] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in Deutschland, Referat 533 für nationale Waldpolitik und Jagd (2015): Entdecke den Wald in Deutschland, Die kleine Waldfibel, S.6, 10, 16, 20, 30, 54, 70, 80

[3] Schweizerisches Landesforstinventar, Ergebnisse der dritten Erhebung 2004 – 2006, Hrsg. Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Zusammenarbeit mit der Abteilung Wald des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), Vorrat nach Hauptbaumart in % pro Produktionsregion, Auswertungseinheit: zugänglicher Wald ohne Gebüschwald, S.34, 70, 297, 298, 299, 301 - Hinweise: die genaue Bezeichnung der untersuchten Laub- und Nadelbäume in der Schweiz finden sich auf den genannten Seiten im Pflanzenverzeichnis des Landesforstinventars

[4] Österreichisches Bundesforschungszentrum für Wald (2016): Österreichs Wald, 3. Auflage, S.5

[5] Österreichische Waldinventur 2007 - 2009 vom Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft in Österreich (BFW), erschienen in: BFW-Praxisinformation Nr. 24 - 2011, S.5, 18