Welche Hecken / Heckenarten gibt es ?
 

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Arten, Sorten, Beispiele
  3. Auswahl von Heckenpflanzen
  4. Pflanzen-Abstand im Recht
  5. Pflanzzeit
  6. Heckenschnitt und Heckenrückschnitt
  7. Schnittzeit
  8. Heckenpflege und Heckendünger
  9. Anlegen einer Benjeshecke
  10. Bedeutung für Natur, Garten und Stadt
  11. Artenvielfalt und Biodiversität im Biotop
  12. Bestandschutz im Naturschutz

Definition

Was sind Hecken ? Der Begriff "Hecke" stammt nicht aus der Botanik, sondern aus der Gartengestaltung und Umgangssprache.

Er bezeichnet in diesem Lexikon langgestreckte, linienförmige und dicht zusammenstehende Gehölzstreifen.

Dabei handelt es sich um Sträucher und Bäume, die Höhen zwischen 2 und 10 Metern erreichen können.

Als Formgehölze für Hecken (englisch: hedge, hedgerow) sind Nadelgehölze und Laubgehölze möglich.

Werden verschiedenartige Heckenpflanzen zum Aufbau einer Hecke gepflanzt, spricht man auch von einer gemischten Hecke oder Mischhecke.

Sträucher, die sich besonders zum Anlegen einer Hecke eignen, werden auch als Heckensträucher bezeichnet.

Gartenhecken sind wichtige Elemente bei der Gartengestaltung, Strukturierung und Teilung großer Gärten sowie bei der Gestaltung von Landschaften und Parks.

Bereits im Mittelalter diente die Hecke in der Landwirtschaft als natürliche Zäune (grüner Zaun) von Weiden und Ackerland zum Schutz gegen Wildverbiss und Boden-Vertritt.

Allerdings benötigen frei wachsende Hecken im Garten und Park wesentlich mehr Platz als Schnitthecken.

Um Schnitthecken zu erhalten, werden die Strauch-Pflanzen regelmäßig in Breite, Höhe und Tiefe formgeschnitten.

 

Laubhecke, typische Laubgehölzhecke im Sommer in Oberbayern
Bild: Laubhecke (Hainbuchenhecke) / typische Laubgehölzhecken im Sommer *

 

Hecken können einerseits in der Erde wachsen wie z.B. im Garten und Vorgarten, auf unbebauten Grundstücken und Freiflächen oder in Parks.

Andererseits können Hecken aus Heckenpflanzen zusammengestellt werden, die in verschiebbaren Containern als Kübelpflanzen oder Topfpflanzen gepflanzt wurden.

Verschiebbare Container bieten sich zum Beispiel als Lärm- und Sichtschutz im Außen-Sitzbereich von Cafes und Restaurants an.

Denn wenn diese direkt an der Straße gelegen sind, ist eine Einpflanzung der Heckenpflanzen im Erdboden meistens nicht möglich.

 

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Arten, Sorten, Beispiele

Die folgende Liste zeigt eine Übersicht verschiedener Hecken und Heckenarten in der gärtnerischen Praxis:

 

 

Blüten-Hecken können weiter nach ihrer Blütezeit im Frühjahr, Sommer, Herbst oder Winter unterteilt werden in

 

Eine weitere Unterscheidung von Heckenarten ist wie bei Bäumen auch nach der Wuchshöhe möglich in:

 

  • Niedrige Hecken und Beeteinfassungen

  • Mittlere Hecken

  • Große Hecken (Großhecken)

 

Für niedrige Hecken und Beeteinfassungen sowie mittlere Hecken eignen sich dabei neben dem langsam wachsenden Buchsbaum vor allem Kleinsträucher und Zwergsträucher:

Diese Heckenpflanzen wachsen nicht zu hoch (100 bis 150 cm) und erfordern auch kein häufiges Schneiden bzw. Zurückschneiden der Hecken.

Für hohe und große Hecken kommen als Heckenpflanzen in erster Linie Großsträucher in Frage, die bis zu 10 Meter hoch wachsen können.

 

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Auswahl von Heckenpflanzen

Nadelhecken speziell mit Lebensbäumen (Thujen) und Scheinzypressen erfreuen sich großer Beliebtheit wegen ihrem besseren Sichtschutz im Winter.

Sie führen jedoch im Vergleich zu Laubhecken optisch zu einer Uniformierung von Gärten und sind ökologisch nur bedingt sinnvoll.

Vor dem Kauf von Heckpflanzen in der Baumschule sollte deshalb folgendes beachtet werden:

  • Nadelhecken haben im Vergleich zu Laubhecken einen geringen ökologischen Wert für den Lebensraum von Tieren.

  • Nadelhecken wachsen meist schneller als Laubhecken und müssen deshalb häufiger geschnitten werden.

  • Nadelhecken sind im Vergleich zu Laubhecken meist immergrün, haben keinen Farbwechsel und blühen nur wenig.

  • Die meist verbreiteten Nadelhecken aus Eiben oder Thujen enthalten Pflanzengifte und zählen zu den Giftpflanzen.

  • Beim Schnitt von Nadelhecken können anfallende Äste und Zweige wegen des Harzgehaltes schwer kleingeschnitten und für Kompost verwendet werden.

 
Eibe-Heckenpflanze mit roten Früchen
Bild: Heckenpflanze mit roten Früchten (Eibe)

 

  • Insekten wie Bienen und Hummeln benötigen ausreichend Blütenhecken; Vögel, speziell Singvögel, sind auf Hecken mit Heckenfrüchten angewiesen.

  • Es empfiehlt sich, nach Möglichkeit einheimische Pflanzen für den Garten auszuwählen, die für einheimische Tierarten verwertbar sind.
    Denn um so mehr Landschaft für die Besiedlung des Menschen in Anspruch genommen wird, um so weniger natürlichen Lebensraum haben Insekten, Kleintiere und Vögel.

 

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Pflanzen-Abstand im Recht

Beim Pflanzen von Hecken im Garten ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz je nach Bundesland bzw. Kanton ein unterschiedlicher Mindest-Abstand zu Nachbargrundstücken einzuhalten (Nachbarrecht).

Darüber hinaus können Stadtverwaltungen und Gemeinden weitere Sonderregelungen festlegen.

Daher sollten vor der Ausarbeitung von einem Pflanzplan und vor dem Kaufen der Heckenpflanzen die aktuell geltenden Vorschriften beim jeweiligen Verwaltungsamt erfragt werden.

Generell empfiehlt es sich, beim Pflanzen einer Hecke auf genügend Abstand der Heckenpflanzen zueinander zu achten.

Denn mit zunehmendem Wachstum und Alter konkurrieren die Pflanzen sehr stark um Licht, Nährstoffe, Platz und Wasser.

So können die Heckenpflanzen braun und kahl werden und im schlimmsten Fall auch absterben, wenn sie zu dicht gepflanzt wurden.

Gleiches kann gelten, wenn die mögliche Breite einer Hecke nicht berücksichtigt und diese zu nahe an einer Mauer oder einem Zaun gepflanzt wird.

In welchem Abstand sollten Heckenpflanzen also gepflanzt werden?

Als allgemeine Faustregel gilt folgender Pflanzabstand für Hecken pro Laufmeter: bis ca. 30 cm Wuchshöhe 5 - 7 Pflanzen, bis ca. 60 cm Wuchshöhe 4 - 5 Pflanzen, bis ca. 120 cm Wuchshöhe 3 - 4 Pflanzen und über 120 cm Wuchshöhe 2 - 3 Pflanzen.

 

Quaderförmig geschnittene, lange Buchenhecke, Carpinus betulus, im Frühjahr mit grünen Blättern
Bild: Buchenhecke (Carpinus betulus) im Frühling (Mitte Mai)

 

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Pflanzzeit

Die günstigste Pflanzzeit für immergrüne Hecken ist ab Ende August bis September, damit die Heckenpflanzen noch vor dem Winter aureichend im warmen Boden verwurzeln können und so besser gegen Verdunstung geschützt sind.

Sommergrüne, laubabwerfende Hecken sollten im Oktober und November gepflanzt werden, wenn sie keine Blätter mehr tragen und der Boden noch nicht gefroren ist bzw. im März und April, wenn die Heckenpflanzen noch nicht ausgetrieben haben.

Der Hochsommer ist als Pflanzzeit für Hecken eher ungeeignet. Das gilt gleichermaßen für sommergrüne und immergrüne Heckenpflanzen, weil die Verdunstung über die Nadeln oder Blätter in dieser Zeit sehr hoch ist und der Saft aus den Wurzeln der Pflanzen "gezogen" werden würde.

Werden als Pflanzzeit für Hecken trotzdem der Spät-Frühling oder Sommer gewählt, dann ist bedingt durch die größere Wärme und die selteneren Niederschläge in dieser Zeit der anfängliche Pflegeaufwand höher, weil die Pflanzen durch häufiges Giessen vor dem Austrocknen geschützt werden müssen.

 

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Heckenschnitt und Heckenrückschnitt

Die meisten Hecken mit dichten Ästen und Zweigen werden als "lebende Zäune" oder "natürliche Wände" gepflanzt, deren vieltriebiger Stockausschlag durch jährlichen Rückschnitt gesichert werden muß.

Gerade bei immergrünen Heckenpflanzen als Sichtschutz wie Buchsbaum, Eibe, Liguster, Lebensbaum/Thuja oder Kirschlorbeer, ist ein regelmäßiger Schnitt wichtig, damit die Dichte der Hecke erhalten bleibt.

Wer Hecken richtig schneiden will, sollte darauf achten, dass sie an der Basis breiter sind als an der Krone.

Wird die Hecke senkrecht anstatt trapezförmig geschnitten, erhalten die unteren Blätter zu wenig Licht. Die unteren Äste und Blätter wachsen dann langsamer und können im schlechtesten Fall sogar absterben.

Wer also eine löchrige und unansehnlich Hecke vermeiden will, sollte beim Schnitt mit der Heckenschere auf genügend Licht-Zufuhr der Hecken-Basis achten.

Wer seine Hecke richtig schneiden möchte, sollte auch beachten: Je schmaler und niedriger er die Hecke schneidet, um so weniger Pflanzen- und Tierarten leben in ihr und im direkten Umfeld (vgl. → Biotope).

 
Dunkelgrüne Profi-Hand-Heckenschere manuell auf einem einfachen Steinplatten-Boden im Garten
Bild: Profi-Hand-Heckenschere manuell

 

 

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Schnittzeit

Wann sollten Hecken geschnitten werden ? Der günstigste Zeitpunkt, um eine Hecke zu schneiden, ist je nach Temperaturen Anfang bis Mitte März.

Dafür spricht, dass zu diesem Zeitpunkt noch keine Vögel mit ihrem Nestbau begonnen haben und die Samenpflanzen kurz vor dem Austrieb stehen.

Zudem ist besonders bei einem radikalen Rückschnitt auf den Stock im Frühjahr der Heckenschnitt rein optisch am kürzesten zu sehen:

Wird eine Hecke vor dem Winter geschnitten, bleibt sie in diesem Schnitt-Zustand bis zum neuen Austrieb im Frühjahr.

Wann kann man noch eine Hecke schneiden? Ein weiterer möglicher Termin für den Heckenschnitt ist Ende Juni/Anfang Juli, denn um den 24. Juni (Johannistrieb) herum können Hecken ein 2. Mal austreiben.

Nach dem Johannistrieb erfolgt kein weiteres Wachstum der Hecke mehr.

Ab Ende August sollten Hecken dann erst mal nicht mehr geschnitten werden, weil ein Neuaustrieb an den Schnittstellen ggf. vor dem Winter nicht mehr rechtzeitig ausreifen und dann zurückfrieren könnte.

Möchte man die Hecke unbedingt noch vor dem Winter schneiden, dann sollte der Heckenschnitt je nach Temperaturen erst im Herbst ab Mitte Oktober bis Anfang November erfolgen, sobald die Ruhephase eingetreten ist und der Boden noch nicht gefroren ist.

Allgemein liegt der richtige Zeitpunkt, um eine Hecke "auf den Stock zu setzen" nicht in der Brutzeit der Vögel zwischen 15. März und 15. September, um die Artenvielfalt der Tiere zu erhalten und natürliche Biotope zu schützen.

Und zu guter letzt sollte man, wenn man eine Hecke richtig schneiden möchte, erst am späten Nachmittag beginnen.

Bis dahin hat sich nämlich der Saft der Pflanzen von den Ästen in die Stämme zurückgezogen und das Sonnenlicht kann die Schnittstellen nicht mehr so stark austrocknen.

Wer in Deutschland eine Hecke schneiden möchte, der sollte allerdings berücksichtigen, dass es nach dem Bundesnaturschutzgesetz und je nach Bundesland (z.B. in Bayern und Nordrhein-Westfalen) ein Hecke-Schneiden-Verbot gibt (vgl. Schneideverbote).

Zur Beantragung einer Sonder-Genehmigung oder bei Unklarheiten über die gesetzlichen Naturschutz-Bestimmungen, sollte man daher vor dem Hecken-Schnitt die jeweilige Landschaftsbehörde kontaktieren.

 

Immergrüne, winterharte Rhododendron-Heckenpflanzen, rosa-violett blühend
Bild: Rosa-violett blühende Heckenpflanzen (Rhododendron), immgrün, winterhart

 

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Heckenpflege und Heckendünger

Genau wie die Bäume benötigen Hecken (außer einem regelmäßigen Schnitt) kaum Pflege und zusätzlichen Dünger.

Die Hecke kann durch ihre weitläufigen Wurzeln die benötigten Nährstoffe problemlos aus dem Boden aufnehmen.

Soll allerdings eine Sichtschutzhecke besonders schnell wachsen, dann kann man die Heckenpflanzen auch düngen mit Kompost oder mit mineralischem Dünger, falls kein reifer Kompost verfügbar ist.

Das Düngen der Heckenpflanzen sollte dann nur in der frostfreien Wachstumszeit von März bis etwa Anfang August vorgenommen werden, damit junge, noch nicht verholzte Triebe durch Frost geschädigt werden können.

Außer in extremen Trockenzeiten oder unmittelbar nach dem Pflanzen müssen Hecken auch nicht zusätzlich mit Wasser gegossen werden.

Eine Ausnahme stellen immergrüne Heckenpflanzen dar:

Sie sollten auch im Winter ab und zu gegossen werden, damit sie nicht austrocknen.

Denn an Wintertagen mit Sonnenschein verdunsten immergrüne Heckenpflanzen Wasser, das aus dem gefrorenen Garten-Boden nicht aufgenommen werden kann.

Wie bei den Bäumen sollte auch das welke Laub von Hecken im Garten möglichst liegen gelassen werden:

Das Blätter-Laub schafft nicht nur wichtige Lebensräume für viele Pilze, kleine Pflanzen und Tiere (vgl. weiter unten), sondern bewirkt auch eine natürliche Anreicherung von Humus und Düngung des Bodens mit Magnesium und Phosphat.

 

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Anlegen einer Benjeshecke

Durch das Anlegen einer sog. Benjeshecke (auch Totholzhecken), benannt nach ihrem Erfinder, dem Gärtner und Naturfotograf Hermann Benjes (1937 - 2007) aus Niedersachsen, kann der Verbissschutz bei neugepflanzten Büschen, Hecken und Bäumen auf günstige Weise erhöht werden.

Bei diesem Flurbelebungskonzept wird mit trockenen Schnitt-Ästen, -Zweigen und Reisig von Bäumen und Sträuchern ein etwa 3-4 Meter langer und 1 Meter hoher Wall aufgeschichtet.

Innerhalb von diesem Gestrüpp-Wall wird jeweils mit einem Pflanzabstand von 1 Meter ein Hecken-Strauch oder -Baum gepflanzt.

Dahinter steckt die Idee von Hermann Benjes, dass durch den Schatten der Schnitt-Äste und -Zweige sehr kostengünstig die Verdunstung reduziert und gleichzeitig durch deren Zersetzung Nährstoffe für die Jungpflanzen bereitgestellt wird.

Darüber hinaus kann die Benjes-Hecke auch dafür verwendet werden, um langfristig eine natürliche Samung und einen natürlichen Anbau von Hecken durch Windbestäubung und Tiere zu erreichen.

Als weiteren Vorteil wird durch das Anlegen von Benjeshecken ein wichtiger Lebensraum für zahlreiche Insekten, Klein-Tiere und Vogelarten (z.B. Heckenbrüter) geschaffen.

 

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Bedeutung für Natur, Garten und Stadt

Die verschiedenen Heckenpflanzen und Heckenarten haben vielseitge Bedeutung in freier Natur, im Garten, Park und in der Stadt:

 

  • Die Hecke als Sichtschutz von außen (z.B. mit Heckenpflanzen immergrün, schnellwachsend)

  • Die Hecke als Abgrenzung von Grundstücken und natürlicher Zaun-Ersatz ("lebende Zäune")

  • Die Hecke als Schutz vor Zugluft

  • Die Gartenhecke als Schatten-Spender und Verbesserer des Kleinklimas

  • Die Hecke als Schutz vor Austrocknung des Bodens und Zurückhaltung von Bodenwasser im Sommer

  • Die Hecke als Schutz vor Wind-Erosion und Sturmschäden, speziell in freier Landschaft

  • Die Hecke zur Erhöhung landwirtschaftlicher Erträge (durch beide vorgenannten Punkte)

  • Die Hecke als Schutz vor Wassererosion an Böschungen und Hängen

  • Die Hecke zur Luftreinigung: Filterung von Abgasen und Staubschutz

  • Die Hecke als Lärmschutz und Lärmminderung (z.B. an Straßen)

  • Die Hecke als Lieferant von Brennholz und Werkholz z.B. zum Flechten von Körben und für Schindeln

  • Die Hecke als Schutz für Heilkräuter und Wildsalat-Arten (Wildkräuter) wie z.B. Beinwell oder Giersch

  • Die Hecke als Heilpflanze z.B. bestehend aus Sanddorn oder Weißdorn

  • Die Hecke als Lieferant von Beeren und Früchten (Heckenfrüchte) für Kompott, Marmelade, Tee oder als Ess-Obst (Obststräucher und Streuobstwiesen wie z.B. Brombeeren (mit Spalier), Himbeeren, Holunder-Beeren, Hagebutten, Mehlbeeren, Schlehen)

  • Die Hecke als Verbundsystem und Verbindungsweg von Tier- und Pflanzengemeinschaften (Biotope) wie z.B. Feldgehölzen, Teichen und Wäldern.

Hinweis:

Hecken zählen zu den sog. Linienbiotopen, die linienhafte Verbindungen und Austauschmöglichkeiten zwischen verschiedenen Biotopen und Lebensbereichen herstellen.

 

Weiß-gelb blühende Filzige Heckenkirsche, botanischer Name Lonicera morrowii
Bild: Heckenpflanzen weiß-gelb blühend der Filzigen Heckenkirsche (Lonicera morrowii) im Frühling (Mai)

 

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Artenvielfalt und Biodiversität im Biotop

Um so mehr Landschaft der Mensch für seine Besiedlung in Anspruch nimmt, um so mehr leidet die Artenvielfalt im natürlichen Lebensraum von Insekten, Kleintieren und Vögeln.

Vor allem nicht zu stark geformte und geschnittene Laub-Hecken sind wichtiger Lebensraum und Rückzugsort sowie Versteck und Nistplatz für Tiere wie

 

  • Dachs und Igel

  • Feldhasen/Hasen (in freier Natur)

  • Fledermäuse

  • Insekten: z.B. Asseln, Bienen, Fliegen, Frösche, Grille, Hummeln, Käfer (Blattkäfer, Bockkäfer, Marienkäfer, Laufkäfer, Rüsselkäfer), Lurchen, Motten, Ohrwürmer, Regenwürmer, Schmetterlinge, Schwebfliegen, Spinnen, Wanzen und Wespen.

  • Marder und Steinmarder

  • Mäuse: z.B. Haselmaus, Spitzmaus

  • Reptilien: z.B. Blindschleiche, Eidechse, Erdkröte, Ringelnatter, die auch die Ernte vor Schädlingen schützen

  • Siebenschläfer und Vögel 

 

Auch für bedrohte Tierarten wie Goldammer, Grasmücken, Neuntöter, Rebhuhn, Roter Milan, Sumpfrohrsänger, Wachtel oder Wiesel sind naturnahe Hecken überlebensnotwendig und eine wichtige Grundlage zum Erhalt der Artenvielfalt.

Darüber hinaus überwintern viele Kleintiere und Insekten wie zum Beispiel Asseln, Frösche, Grille, Käfer, Lurchen, Motten, Ohrwürmer oder Regenwürmer im Blätter-Laub der Hecken.

Und für viele Reptilien wie Eidechsen oder Amphibien/Lurche wie Frösche, Kröten und Molche sind Heckensträucher oft die einzige Möglichkeit, auf ihren Wanderungen zu überleben.

Speziell Kröten- und Eidechsen-Weibchen müssen meist weite Wanderungen unternehmen, um geeignete Ablage- und Laichplätze zu finden und suchen auf ihrem Weg den Schutz von Hecken.

 

Igel im Garten auf einer Stein-Terrasse und Siebenpunkt-Marienkäfer mit halbkugeligem Körperbau
Bild: Igel (Erinaceidae) im Garten auf einer Steinboden-Terrasse und Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) mit halbkugeligem Körperbau

 

Das Pflanzen von Hecken ist auch aktiver Vogelschutz, weil für viele Vögel Hecken wichtig als Sitz- und Singwarte zur Revierabgrenzung sind. Besonders Heckenpflanzen mit Heckenfrüchten fördern das Ansiedeln von Singvögeln.

Aus diesen Gründen sind Gartenhecken sowie wildwachsene Feldgehölze außerordentlich schützenswerte Landschaftselemente für die Biodiversität.

Ein ökologisch und naturnah gestalteter Garten mit Hecken bietet für mehrere Hundert Tierarten die Möglichkeit der Ansiedelung und zum Überleben.

Mit der Wahl verschiedener Sträucher und Stauden wird auch eine Entscheidung getroffen, welche Tierarten sich eines Tages im Garten aufhalten werden.

Es ist daher empfehlenswert, sich bei der Gartengestaltung von Landschaftsgärtnern, Landschaftsarchitekten, Naturschutz-Verbänden oder Gartenvereinen beraten zu lassen.

Diese können zum Erhalt der Artenvielfalt darüber informieren, welche Pflanzen zusammen eine ökologische Einheit bilden und welche Insekten, Kleintiere und Vögel sich von diesen ernähren.

 

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Bestandschutz im Naturschutz

Traditionell haben Hecken in Deutschland wie auch in der Schweiz neben Mauern und Zäunen eine herausragende Bedeutung zur Abgrenzung und Markierung von Grundstücken.

Im Zuge der Flurbereinigung wurden in der Vergangenheit allerdings viele wildwachsende Hecken gerodet.

Im novellierten Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) stehen seit 2002 in § 30 Biotope unter Naturschutz und nach § 3 wird ein Netz verbundener Biotope auf mindestens 10% der Landesfläche gefordert.

Es ist zu erwarten, dass der Bestandschutz von Hecken in Deutschland, vor allem der von wildwachsenden Feldgehölzen, wieder an Bedeutung gewinnen wird.

 

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